Die meterhohe Flutwelle überraschte die Menschen im Schlaf: Nach einem Dammbruch rund 50 Kilometer südlich von Jakarta sind am frühen Freitagmorgen mindestens 54 Menschen zu Tode gekommen. Bilder von der verheerenden Sturzflut.

Jakarta. Millionen Kubikmeter Wasser, Schlamm und Geröll strömten durch ein 70 Meter breites Loch im Staudamm in die Straßen im Tangerang-Bezirk, das bis an Jakarta heranreicht. Das Gebiet nahe der indonesischen Hauptstadt ist dicht besiedelt. 31 Menschen wurden verletzt, viele Einwohner werden noch vermisst. "Es war wie ein Tsunami", sagte der Leiter des Krisenstabs im Gesundheitsministerium, Rustam Pakaya.

Der Damm aus der Kolonialzeit staut den Pasanggrahan-Fluss und war nach heftigen Regenfällen gegen zwei Uhr morgens geborsten. In den Slums richteten die Wasser- und Schlammassen die größten Schäden an, zerstörten zahlreiche Hütten und töteten Bewohner. In besseren Wohngebieten wurden hunderte Häuser meterhoch unter Wasser gesetzt. Telefonmasten knickten von der Wucht der Flut wie Strohhalme, Autos und Bäume wurden fortgeschwemmt.

Helfer waren am frühen Morgen in Schlauchbooten unterwegs, um Überlebende aus höheren Stockwerken überschwemmter Gebäude zu retten. Ein Fernsehbericht zeigte das riesige Loch in der zehn Meter hohen Dammwand und ein riesiges Überschwemmungsgebiet. Anwohner und Vertreter der indonesischen Umweltorganisation Wahi warfen den Behörden Schlamperei vor: "Im Damm waren vorher zwar schon mal Risse aufgetaucht, aber die Behörden haben nur Fotos gemacht und sind wieder abgezogen", sagte ein Bewohner des Überschwemmungsgebiets. Auch Wahi berichtete von einem Wasserdurchbruch im vergangenen November. Das hätte als Warnung und als Anlass dienen müssen, ein Frühwarnsystem einzurichten, sagte ein Vertreter der Organisation. Die akutelle Katastrophe sei das Ergebnis der Nachlässigkeit.

Zur Ursache des Dammbruchs wurde vermutet, dass starker Regen zunächst den Stausee zum Überlaufen gebracht hat. Dann sei der Damm gebrochen, weil sein Fundament nicht aus Beton sei, hieß es weiter.