Die Gegend um die indonesische Stadt Jakarta befindet sich derzeit in einem katastrophalen Zustand. Vor drei Tagen war eine Flutwelle in die dicht besiedelte Umgebung gestürzt und hatte viele Menschen und deren Hütten fortgerissen. Bislang konnten 96 Tote geborgen werden, die Zahl der Opfer liegt jedoch voraussichtlich wesentlich höher. Bilder von der Naturkatastrophe in Indonesien.

Jakarta. Die Flutwelle in Indonesien hat womöglich doch wesentlich mehr Todesopfer gefordert, als zuerst angenommen. Bislang wurden die Leichen von 96 Menschen geborgen, mehr als 130 Personen werden jedoch noch vermisst. Die Zeit, um noch Überlebende zu finden, wird immer knapper. Die Schlammmassen haben ganze Siedlungen unter sich begraben und die Bergungsarbeiten gehen durch die erschwerten Bedingungen nur schleppend voran. Ein Sprecher des Katastrophenschutzes berichtete am Sonntag, dass etwa 190 Menschen verletzt worden seien.

Die Regenfälle der vergangenen Tage haben in Jakarta dazu geführt, dass der 76 Jahre alte Situ-Gintung-Damm in der Nacht zum Freitag am Rande der Hauptstadt gebrochen war. Die Flutwelle war daraufin nicht mehr aufzuhalten, die Menschen ertranken oder erstickten in der meterdicken Schlammschicht. Einige Überlebende verglichen die Überschwemmung mit einem Tsunami.

Die Siedlung im Tangerang-Bezirk südlich der Millionenmetropole wurde bei dem Bruch des zehn Meter hohen Damms komplett verwüstet. "Unsere Anstrengungen konzentrieren sich darauf, nach den Vermissten zu suchen", berichtete ein Polizist. Hunderte Soldaten, Polizisten und Freiwillige waren auch am Wochenende im Einsatz. Tausende Schaulustige behinderten allerdings die Arbeiten der Helfer.

Anwohner und Umweltschützer warfen den Behörden vor, dass Schäden an dem im Jahr 1933 während der niederländischen Kolonialzeit gebauten Damm nicht repariert worden waren. Vertreter verschiedener Regierungsorganisationen machten sich gegenseitig für die Katastrophe verantwortlich. Nach Angaben der Umweltorganisation Wahi war bereits im vergangenen November Wasser durch den Damm gebrochen.