FORMEL-1-PILOT Der kleine Schumi sagte Ja - und bekam eine Gänsehaut.

Salzburg. Ein zärtlicher Kuss, ein raffiniertes Kleid, eine romantische Kulisse - Ralf (27) und Cora Schumacher (25) haben in der Idylle des Salzburger Landes ihre Traumhochzeit gefeiert. "Es war ein bewegender Moment", sagte der Bräutigam im RTL-Interview über die Trauung in der Wallfahrtskirche Maria Plain. Seine Frau vergoss sogar Tränen. Doch als das Brautpaar zum Chorgesang "Oh happy day" die Basilika verließ und sich bei strahlendem Sonnenschein den wartenden Fans und Fotografen zeigte, waren sie wieder getrocknet. Etwa 300 Zuschauer jubelten den beiden zu. Einige Fans waren dennoch enttäuscht: Formel-1-Weltmeister und Trauzeuge Michael Schumacher (33, las die Fürbitten) hatte die Kirche durch den Hinterausgang verlassen. Erinnerungen wurden wach: Anders als Ralf, der am Sonnabend alle Zaungäste zuließ, hatte Bruder Michael seine eigene Hochzeit 1995 exklusiv an eine Illustrierte verkauft - und für die Öffentlichkeit nach allen Regeln der Kunst abgeschirmt. Ralf Schumacher, der Cora vor fast einem Jahr schon standesamtlich geheiratet hatte: "Es war für uns schon länger ein Traum, in Weiß und vor Gott zu heiraten. Aber das war ja damals nicht möglich, weil Cora im neunten Monat schwanger war." Am 23. Oktober 2001 kam Sohn David zur Welt. Diesmal zeigte sich Cora in ihrem Traumkleid und mit einem Brautstrauß aus rosa und violetten Rosen. Sie trug eine gewagte Kreation des Escada-Chefdesigners Brian Rennie: mit tief ausgeschnittener Korsage und einer Rockvariation, die viel von ihren Beinen sehen ließ. 200 Meter französische Spitze, Seidengeorgette, plissierter Organza, Rüschen und Bänder waren in Handarbeit in den Münchner Ateliers verarbeitet worden. Die blonden Haare trug Cora zur Lockenfrisur gestylt. Ralf Schumacher bekam bei ihrem Anblick nach eigenem Bekunden "eine Gänsehaut. Sie sah so schön aus". Der Bräutigam, der klassisch im dunklen Gehrock und silberner Weste in Begleitung von Bruder Michael und Schwägerin Corinna gekommen war, hatte vor der Kirche einige Minuten auf seine Frau warten müssen. Cora wurde von ihrem Vater begleitet, die Zeremonie begann verspätet. Um 17.35 Uhr war es dann so weit: Sie gaben sich in dem von Pfarrer Raimund Sagmeister geleiteten ökumenischen Gottesdienst das Jawort (Ralf ist katholisch, Cora evangelisch). Der kleine Schumi hinterher: "Im Hintergrund hat der Kleine gepoltert." Seine Frau verriet, dass die kleine Familie irgendwann größer werden soll: David solle kein Einzelkind bleiben. Vorerst wolle man mit weiterem Nachwuchs aber warten. Flitterwochen gibt es auch noch nicht. Ralf Schumacher kehrt schon in dieser Woche beim Großen Preis von Italien in Monza in sein Formel-1-Auto zurück. Etwa 80 Gäste, darunter die Schauspieler Uwe Ochsenknecht und Wolfgang Fierek, der Sänger DJ Ötzi und BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen, feierten mit der Familie. Im Gegensatz zu seinem Bruder, der vor sieben Jahren auf dem Bonner Petersberg geheiratet hatte, verzichtete "Schumi II" auf den Verkauf von exklusiven Bildrechten. Zehn Kamerateams und 30 Fotografen warteten vor der Kirche, Sicherheitsleute sorgten für Ordnung. Nur die abendliche Feier im "Friesacher Stadl" in Anif blieb privat. "Ich wollte vermeiden, dass uns Paparazzi auflauern", sagt Ralf Schumacher, der mit seiner Familie in Hallwang bei Salzburg wohnt. Alles war perfekt geplant, nur das Wichtigste hätte das Brautpaar beinahe vergessen. Ralf und Cora hielten sich in der mit Rosen geschmückten Kirche strikt an die Anweisungen des Pfarrers, erzählten sie. Da der Priester nichts von einem Hochzeitskuss gesagt habe, gab es zunächst auch keinen - aber er wurde nachgeholt . . .