Schon drei Tage lang waren Mitte Dezember 1978 von Westen her immer stärkere Stürme über den Nordatlantik gefegt. Zwei heftige Tiefs hatte die "München" schon überstanden. Ein drittes Randtief, das am 12. Dezember bei peitschenden Schnee- und Hagelschauern mit Sichtweite gegen null und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt um das Steuerungszentrum des gigantischen Sturmfeldes wanderte, spülte mit durchschnittlich 16 Meter hohen Wellen Abertausende Tonnen Wasser über Deck und Aufbauten.

Vermutlich haben mehrere weit höhere Wellen, so genannte Seeschläge, das Schiff steuerungs- und später die Funkanlage gebrauchsunfähig gemacht. Ein solcher Orkan, wie ihn die "München" erlebte, kommt mit seiner Gewalt und Länge statistisch nur einmal in 100 Jahren vor. Bis heute blieben Rätsel: Warum die um 172 Kilometer falsche Positionsangabe? Verrutschte die Ladung und bewirkte so eine folgenschwere Schlagseite? Zerbrach das Schiff? Spielte eines der in der Nähe befindlichen US- oder sowjetrussischen U-Boote eine Rolle?