Menschenfresser schockt Deutschland. Per Kontaktanzeige warb er offen um Mordopfer.

Kassel. Er lachte gern, seine Nachbarn mochten ihn - und er hat einen Menschen ermordet, um von ihm zu essen. Jetzt sitzt Armin M. (41) aus Rotenburg an der Fulda im Gefängnis. "Mord aus Mordlust" steht im Haftbefehl. Ein Wahnsinniger? Oberstaatsanwalt Hans-Manfred Jung: "Wir haben keinen Zweifel an seiner Verfassung. Er ist voll zurechnungsfähig."

Das Verbrechen des "deutschen Hannibal Lector" sorgt für bundesweites Entsetzen: Der frühere Oberfeldwebel der Bundeswehr schnitt seinem Opfer Bernd Jürgen B. (42) den Penis ab, den beide verspeisten. Dann erstach Armin M. sein Opfer vor laufender Kamera, zerstückelte die Leiche und fror große Fleischstücke ein, um sie später aufzuessen.

Die Polizei kam dem Kannibalen per Zufall auf die Spur. Der Homosexuelle hatte im Internet mit 80 Kontaktanzeigen nach neuen Opfern gesucht. Fünf Männer hatten sich schon gemeldet - der sechste war ein Polizist . . .

Rotenburg unter Schock. Seit Mittwoch ist in dem 15 000-Einwohner-Städtchen in Hessen nichts mehr wie es war. Viele kennen Armin M., der seit Jahrzehnten in einem idyllischen Fachwerkhaus wohnte. "Ein lieber Mensch, sehr hilfsbereit", sagen Nachbarn. Armin M. wurde zu Hochzeiten eingeladen und auch mal ins Haus geholt, wenn der Computer streikte - kein Problem für den PC-Techniker vom Rechenzentrum der Raiffeisenbank Kassel. Dort war er bis zu seiner Verhaftung für die Software von Banken und EC-Automaten zuständig. Aber wer ist Armin M. wirklich? Bis zum Tode seiner Mutter Waltraud M. vor drei Jahren lebte er allein mit ihr und seiner Siamkatze in dem Haus. Sein Vater, ein hochrangiger Polizist, hatte die Familie verlassen, als Armin noch ein Kind war. Nachbar Friedrich Sch. (55) kennt Armin seit 25 Jahren: "Als Jugendlicher durfte der Armin niemanden mit nach Hause bringen. Sogar als Erwachsener musste er bei Dorffesten pünktlich um 22 Uhr daheim sein." Auffallend sei auch gewesen, dass Armin M. nie Frauen zu Hause hatte. Der Nachbar: "Er hat mir gesagt, dass er ja gern würde, aber seiner Mutter sei keine recht. Sie möchte das nicht. Erst nach ihrem Tod ist er richtig aufgetaut." Zwölf Jahre diente er bei der Bundeswehr, dann begann er, seine dunkle Seite auszuleben. Vor knapp zwei Jahren meldete sich Bernd Jürgen B. (42), ein homosexueller Techniker aus Berlin, auf eine Internet-Anzeige bei Armin M. - seit dem 9. März 2001 galt B. als vermisst. Was sich dann ereignete, rekonstruiert die Polizei anhand der Videobänder. Die bange Frage der Ermittler: Hat Armin M. noch mehr Menschen getötet und gegessen?