Am 15. Januar wurde die Leiche der achtjährigen Kardelen am Möhnesee bei Paderborn gefunden. Die Polizei fand heraus, dass ihr mutmaßlicher Mörder ihr Nachbar war. Da dieser angeblich in die Türkei geflüchtet war, wurde international nach ihm gefahndet. Seit heute steht fest: Ali K. konnte inzwischen festgenommen werden. Bilder zum Fall Kardelen; Bilder zu den Fällen Michelle, Jenisa und Kardelen.

Ankara/Paderborn. Nachdem die letzte Information über die Festnahme von Kardelens mutmaßlichem Mörder Ali K. wieder revidiert wurde, gilt es seit heute als sicher, dass er tatsächlich gefasst wurde. Die türkische Polizei hat inzwischen bestätigt, dass der 29-jährige Türke in Gewahrsam genommen wurde. Er wurde im Haus seiner Verwandten im westtürkischen Didim aufgespürt. Der Schwiegervater soll ihn gezwungen haben, sich selbst zu stellen, nachdem die Polizei ihn gefunden hatte. Dieser Schritt sei eine "Frage der Ehre für mich, ich kann niemals akzeptieren, was er getan hat", sagte Kadir A.

Inzwischen haben auch die Paderborner Staatsanwaltschaft und die deutsche Polizei bestätigt, dass nicht länger nach Ali K. gefahndet werden muss. Die deutsche Polizei hatte nach dem Fund der Leiche am 15. Januar am Möhnesee,, der etwa 60 Kilometer von Kardelens Heimatort Paderborn entfernt ist, einen internationalen Haftbefehl herausgegeben.

Ali K. soll sein Nachbarskind Kardelen in der Zeit zwischen dem 12. und dem 15. Januar in seiner Wohnung, die nur zehn Meter vom Haus der Eltern des Mädchens entfernt ist, sexuell missbraucht und ermordet haben. Anschließend wurde er von Nachbarn dabei beobachtet, wie er gemeinsam mit seiner Frau und einem Rollkoffer verschwand. Ein Freund der beiden, Arif F., hatte ausgesagt, er habe die beiden am 15. Januar in der Nacht zum Flughafen Köln/Bonn gefahren, weil sie in die Türkei fliegen wollten.

Da der mutmaßliche Täter nun in der Türkei und nicht in Deutschland festgenommen wurde, wird ihm voraussichtlich vor Ort der Prozess gemacht. Die türkischen Fahnder hatten im Vorfeld bereits mit den deutschen Kollegen abgeklärt, dass sie Ali K. nicht nach Deutschland ausliefern würden, falls es ihnen gelingt, den 29-Jährigen zu fassen.

Nach dem Verschwinden des Türken gab es von Seiten der Polizei Befürchtungen, die Angehörigen des Opfers könnten sich an ihm rächen. Deswegen wurde ein Treffen der Verwandten Kardelens mit denen von Ali K. organisiert, um eine weitere Bluttat auszuschließen. Die Polizei erklärte danach, die Familien hätten sich vernünftig unterhalten und würden einen weiteren Mord nicht in Erwägung ziehen.