Das Verschwinden des Mädchens löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Aber wo ist das Geld geblieben? Bilder von Maddie

London/Hamburg. Es ist noch immer einer der rätselhaftesten Kriminalfälle der jüngeren Geschichte. Als die kleine Madeleine im Mai 2007 aus einer Ferienanlage an der portugiesischen Algarve verschwand, spendeten Menschen aus aller Welt den Eltern Trost - und Geld.

Sogar der Papst empfing Gerry (40) und Kate McCann (40).

Sie hatten für ihre vermisste Tochter den Suchfonds "Findet Madeleine" ins Leben gerufen - und eine Rekordsumme gesammelt. In den ersten zehn Monaten kamen rund 2,2 Millionen Euro Spenden zusammen. Außerdem wurden noch rund 80 000 durch den Verkauf von T-Shirts und Uhren eingenommen, dazu sammelten sich noch 42 000 Euro zusätzlich durch die Zinsen an. Die Gesamtsumme beläuft sich auf fast 2,4 Millionen Euro.

Jetzt wurde zum ersten Mal eine Liste vorgelegt, die zeigt, wo die Millionen geblieben sind. Doch die Bilanz gibt Rätsel auf.

Für die Suche nach Maddie wurde gerade mal knapp die Hälfte ausgegeben. Unter anderem verschlangen Privatdetektive 315 000 Euro, für Öffentlichkeitsarbeit gingen 156 000 Euro drauf, für Anwalts- und Gerichtskosten 140 000 Euro.

Was mit dem restlichen Geld geschah, soll in einer weiteren Bilanz gezeigt werden. Die McCanns konnten das bisher noch nicht beantworten.

Der Fall der kleinen Madeleine aus Rothley in Leicestershire schockierte die ganze Welt. Der Fonds für die Suche nach dem Mädchen wurde zwei Wochen nach seinem Verschwinden im Internet eingerichtet. Als die Geschichte überall Schlagzeilen machte, flossen reichlich Spenden aus aller Welt.

Die Einnahmen brachen allerdings drastisch ein, als die Eltern von der spanischen Justiz während der Ermittlungen kurzfristig zu "Verdächtigen" erklärt wurden und im Oktober 2007 herauskam, dass die McCanns zwei Raten ihres Hauskredits mit dem Geld aus dem Fonds abbezahlt hatten.

Trotz intensiver Suche, massivem Polizeieinsatz und einer großen Werbekampagne quer durch Europa wurde Madeleine bis heute nicht gefunden. Aber die Eltern glauben immer noch fest daran, dass ihre Tochter lebt und eines Tages gefunden wird.

John McCann, der Bruder von Gerry, ist einer der Fonds-Direktoren: "Die Zahl der Spenden ist mit der Zeit weniger geworden. Aber unsere Ausgaben steigen mit der Zeit eher. Ich hoffe, es wird bald wieder mehr gespendet. Wir wollen nicht, dass unsere Suche nach Madeleine in Vergessenheit gerät. Wir lassen keinen Stein unumgedreht."