Unsere Sonne ist seit 1940 ungewöhnlich aktiv. Das haben deutsche und finnische Forscher mit Hilfe von Bohrungen im ewigen Eis Grönlands und der Antarktis festgestellt. Demnach ist die Anzahl der Sonnenflecken in den letzten 60 Jahren zweieinhalbmal größer als im Mittel der 1100 Jahre davor. Direkte Beobachtungen der Fleckenzahl auf der Sonne gibt es erst seit 1610 durch Galileo Galilei. Doch den Deutschen und Finnen gelang es, die Sonnenaktivität auf indirektem Weg zu messen. Eine aktivere Sonne nämlich führt mit ihren Magnetfeldern zu einer stärkeren Abwehr der von außen in das Sonnensystem eindringenden kosmischen Strahlung. Dadurch erzeugen die hochenergetischen Teilchen der kosmischen Strahlung weniger Beryllium-10 in der Erdatmosphäre. Dieses Beryllium-10 lagert sich auf der Erde ab - und diese Ablagerungen sind unverfälscht im Eis der Antarktis und Grönlands erhalten. Ein Vergleich der Häufigkeit von Beryllium-10 und der Anzahl der Sonnenflecken seit Galilei zeigt eine hervorragende Übereinstimmung der Daten. Deshalb konnten die Forscher die Beryllium-Messungen an den Bohrkernen nutzen, um die Anzahl der Sonnenflecken bis zum Jahr 850 zurück zu bestimmen. (kay)