Die irischen Zwillinge John und Edward Grime sind echte Paradiesvögel, werden aber auch als Favoriten gehandelt. Unsere Lena finden sie toll.

Düsseldorf. Sie sind die Paradiesvögel des diesjährigen Eurovision Song Contests in Düsseldorf: die irischen Zwillinge John und Edward Grimes. Egal, wo die 19-Jährigen auftreten, ziehen sie alle Blicke auf sich. Zur Probe in der Arena erscheinen sie im roten Glitzeranzug auf der Bühne, und bei der anschließenden Pressekonferenz kommen sie mit einem Radschlag auf das Podium. Zappelig sitzen sie dann auf ihren Stühlen und quasseln munter drauf los.

Der absolute Hingucker ist aber ihre Frisur. Perfekt gestylt erscheinen die Zwillinge immer und überall mit hochgeföhnten blonden Haartollen. Eingefleischte Grand-Prix-Fans besitzen davon bereits Kopien in Papierform, die sie sich auf den Kopf binden. All zu viel Arbeit scheint hinter der Frisur aber nicht zu stecken: „Wir brauchen nur fünf Minuten am Morgen für unsere Haare. Zuerst machen wir etwas Mousse und Haarspray rein und föhnen sie dann hoch“, erklärten die Zwillinge. Nichtsdestotrotz gelten die Haare derzeit zu den beliebtesten Fotomotiven in Düsseldorf.

Auch sonst ist der Wirbel um die 19-Jährigen riesig. Unter allen Teilnehmern gelten die beiden mit ihrem Song „Lipstick“ als Top-Favoriten auf den Sieg beim Song Contest. Bei der täglichen Google-Prognose für den Gesangswettbewerb liegen sie seit Tagen mit großem Abstand auf Platz eins. Sie selbst beeindruckt das alles nicht. „Auf solche Sachen achten wir nicht. Die Leute können ruhig sagen, dass wir Favoriten sind. Uns bedeutet das aber nichts. Wir wollen nur einen denkwürdigen Auftritt abliefern“, sagen die Grimes-Brüder.

Damit dies gelingt, haben sich die Iren eine ausgesprochen lebendige Bühnenshow ausgedacht. Ständig hüpfen und springen die energiegeladenen Zwillinge über die Bühne. Trotz Mikrofon in der Hand machen sie sogar einen Radschlag, und zum Ende flattert buntes Konfetti vom Hallendach hinunter.

Platz sechs bei Castingshow

In ihrer irischen Heimat sind die Paradiesvögel bereits Stars. Durch die Castingshow "The X Factor“ wurden sie 2009 bekannt und landeten auf dem sechsten Platz. Ihre Debütsingle „Under Pressure“ nahmen sie später mit dem HipHopper Vanilla Ice auf, der in den 1990er Jahren mit „Ice, Ice Baby“ Erfolge feierte. In Irland landete der Song auf Platz eins, und in den britischen Download-Charts kletterte er bis auf den zweiten Platz. Danach folgten eine Solotour mit 75 Auftritten und eine eigene Reality-Show. „Wir entspannen nie! Wir müssen immer irgendetwas machen“, sagen die Zwillinge über ihren Lebensstil.

Ob die Zwillinge zurecht als Favoriten gehandelt werden, zeigt sich am Donnerstag (12. Mai) im zweiten Halbfinale. Dann müssen sich Jedward erst einmal für das Finale am Sonnabend qualifizieren. „Druck empfinden wir nie“, sagen sie selbstbewusst. Ein Scheitern wäre trotzdem eine große Überraschung - auch für die Iren zu Hause. Mit sieben Siegen sind sie mit Abstand die erfolgreichste Nation beim Song Contest und wollen immer vorne mit dabei sein. Der letzte Erfolg liegt allerdings schon Jahre zurück. 1996 gewann Eimear Quinn mit ihrem Lied „The Voice“. Danach gab es nur Plätze im hinteren Teilnehmerfeld.

Gespannt sein können die Zuschauer auf das Bühnenoutfit der eineiigen Zwillinge. Im Vorfeld wollten sie nicht verraten, welche schrillen Kostüme sie am Donnerstag tragen wollen. Auswahl gibt es aber genug. „Zu unserem Gepäck gehören zehn Koffer. Einer ist aber geplatzt, weil wir so viele Turnschuhe dabei haben“, sagen sie. Da sich die 19-Jährigen auch als Modedesigner betätigen, werden die Kostüme auf jeden Fall von ihnen selbst entworfen sein.

Auffällig gerne sprechen Jedward über Lena Meyer-Landrut. „Wir lieben Lena“, schwärmen sie von der Titelverteidigerin, die die Zwillinge schon in ihrem Hotel besucht hat. Da sich die drei anscheinend gut verstehen und im selben Alter sind, starten die Iren sogar einen kleinen Kontaktversuch: „Vielleicht können wir uns ja mal auf ein Date mit ihr verabreden“, kündigen sie an.