Die besondere Gefahr von Kratzwunden liegt in der Übertragung von Erregern, mit denen der Mensch normalerweise keinen Kontakt hat, sagt Prof. Martin Aepfelbacher, Direktor des Instituts für Mikrobiologie am Universitätsklinikum Eppendorf. Dabei mache es keinen Unterschied, ob die Kratzwunden von Hunden oder Katzen stammen oder man sie sich im Garten durch ein Gebüsch zuziehe.

Bei einer Blutvergiftung, die durchaus lebensbedrohlich werden kann, breiten sich Erreger über das Blut im ganzen Körper aus. Geht sie von einem äußerlich erkennbaren Infektionsherd wie zum Beispiel einer Schramme aus, ist der stark gerötet und unter der Haut ist eventuell ein roter Strang erkennbar. Im weiteren Verlauf kann es zu hohem Fieber und Schüttelfrost, Beschleunigung von Atmung und Herzschlag sowie Blutdruckabfall kommen.

Bisswunden von Menschen seien noch gefährlicher, sagt Aepfelbacher. Auf der Mundschleimhaut finden sich eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterien, die schwere Infektionen auslösen können, wenn sie die Haut durchdringen und ins Gewebe gelangen. "Besonders gefährlich sind Bakterien, die ohne Sauerstoff auskommen", sagt der Mikrobiologe.