Betreiber Tepco will mit einem Filter radioaktiv verseuchtes Meereswasser reinigen. Derweil ist ein verstrahlter Container in Belgien angekommen.

Tokio. Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima will einen Apparat zur Dekontaminierung des radioaktiv verseuchten Meereswassers entwickeln. Wie der japanische Fernsehsender NHK am Mittwoch berichtete, hofft Tepco, das Gerät Ende Mai im Pazifik in der Nähe von Fukushima einsetzen zu können. Durch den Container mit Zeolith soll Wasser gepumpt werden. Unerwünschte Ionen wie das radioaktive Cäsium-137 sollen so entzogen und im Zeolith gebunden werden.

Die Radioaktivität im Meeresgrund vor dem Atomkraftwerk Fukushima Eins liegt 100- bis 1000-fach höher als im Normalfall. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag unter Berufung auf Tepco (Tokyo Electric Power Co.). Das Unternehmen hatte demnach am Freitag Proben aus einer Tiefe von 20 bis 30 Metern entnommen und später untersucht. Nach dem Erdbeben und dem Tsunami am 11. März waren große Mengen radioaktiv belasteten Wassers aus dem unmittelbar am Pazifik gelegenen Kraftwerk ins Meer gelaufen.

Entscheidung über Rückkehr in Sperrzone erst im Januar

Japans Premierminister Naoto Kan will im Januar darüber entscheiden, ob Menschen in die derzeitige Sperrzone rund um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima Eins zurückkehren können. Das sagte er nach Medienberichten am Mittwoch beim Besuch einer Schule in Kazo nördlich von Tokio. Dort haben nach der Reaktorkatastrophe Mitte März 1200 Menschen aus dem Ort Futuba eine notdürftige Unterkunft gefunden.

Derzeit ist eine 20-Kilometer-Zone rings um das Kraftwerk Sperrgebiet. Es darf nur mit Genehmigung betreten werden. Der Ort Futuba mit 6900 Einwohnern liegt in dieser Zone. Wenn es dem Kraftwerksbetreiber Tepco (Tokyo Electric Power Company) gelingen sollte, die Reaktoren zu stabilisieren, ließe sich im Januar über eine mögliche Rückkehr entscheiden. Das sagte Kan dem Bürgermeister von Futuba, Katsutaka Idogawa.

Tepco hatte Mitte April einen Zeitplan für die Arbeiten veröffentlicht. Das Unternehmen hofft, dass innerhalb von drei Monaten die Reaktoren wieder zuverlässig gekühlt werden können. Innerhalb von 9 Monaten wollte Tepco die volle Kontrolle über das Kraftwerk zurückerlangen. Die Havarie infolge von Erdbeben und Tsunami am 11. März war auf der internationalen Skala auf der höchsten Stufe 7 eingestuft worden - ebenso wie Tschernobyl. Allerdings gelang in Fukushima bislang deutlich weniger Radioaktivität in die Umgebung.

Leicht verstrahlter Container aus Japan in Belgien eingetroffen

Ein leicht radioaktiv verstrahlter Schiffscontainer aus Japan ist in Belgien angekommen. Bei einer Routinekontrolle im Hafen von Zeebrügge sei das radioaktive Cäsium-137 bereits am Dienstag festgestellt worden, sagte eine Sprecherin der belgischen Atom-Aufsichtsbehörde. Allerdings sei der gemessene Wert „sehr niedrig“. „Es besteht keine Gesundheitsgefahr“, ergänzte die Sprecherin.

In dem Container wurden Bagger-Bauteile transportiert, die nicht kontaminiert wurden. Experten untersuchten den Container am Mittwoch. Er war in einen separaten Hafenbereich gebracht worden.

Auch eine Sprecherin von EU-Energiekommissar Günther Oettinger betonte, es gebe keinen Grund zur Besorgnis. Der EU-Grenzwert von 0,2 Millisievert pro Stunde sei deutlich unterschritten. Eine Strahlendosis von 0,1 Millisievert an der Oberfläche des Containers sei leicht abwaschbar, sagte sie.

Der Container wurde den Angaben zufolge am 16. März - fünf Tage nach dem Atomunglück von Fukushima - im Hafen der japanischen Stadt Yokohama verschifft. In Malaysia wurde er auf einen Frachter umgeladen, der schließlich nach Belgien fuhr. (dpa)