Altonas Präsident Barthel macht Team nach Pleite Mut, Seeler Ehrengast bei Paloma, und HSV II ist traurig und blamiert sich gegen Heide.

Trauer um Kuntze-Braack: Volker-Kuntze-Braack ist nach langer Krankheit verstorben. Der 84-Jährige Ehrenpräsident von Altona 93 engagierte sich fast sein gesamtes Leben lang für seinen geliebten Herzensclub von der Adolf-Jäger-Kampfbahn. „VKB“, so sein Spitzname, betreute unter anderem Sponsoren, war in der Flüchtlingsarbeit aktiv und führte den Club 18 Jahre lang als ehrenamt­licher Geschäftsführer. Seine Leidenschaft neben dem Fußball galt dem Handball.

Die Zweitligamänner des HSV Hamburg werden ihn im kommenden Heimspiel mit einer Schweigeminute ehren. Auszeichnungen wie die DFB-Verdienstnadel, die silberne und goldene Ehrennadel des Hamburger Fußball-Verbandes und die Medaille der Hansestadt Hamburg für treue Arbeit im Dienste des Volkes ehrten seinen nimmermüden Einsatz in vielen Bereichen.

Besonders zeichnete Volker Kuntze-Braack sein herzlicher Umgang mit anderen Menschen sowie seine nie nachlassende Leidenschaft aus. Zu seinen Ehren lief Altona gegen Eintracht Norderstedt mit Trauerflor auf. „Volker war die gute Seele von Altona 93. Er war so viele Jahre im Verein und hat uns allen so viel gegeben. Wir werden ihn sehr vermissen. Er ist unersetzlich für uns“, sagte Altonas Präsident Dirk Barthel vor der Begegnung gegen Norderstedt.

Barthel macht Mut: Nach dem Spiel griff Barthel dann zu einer ungewöhnlichen Maßnahme – und sprach im Clubheim direkt vor der Pressekonferenz zu Fans und Journalisten. „An so einem schweren Tag kommt auch noch dieses Spiel dazu“, seufzte er traurig. Der AFC hatte nicht nur 0:3 gegen die Norderstedter verloren, die den fünften Auswärtssieg in Folge feierten, sondern musste auch die Gelb-Roten Karten für Ridel Monteiro und Marco Schultz verkraften.

„Das wird Marco selbst ärgern“, fand Trainer Berkan Algan, denn Schultz erhielt erst Gelb, als er einen Elfmeterpfiff haben wollte, sich aber nach einer Provokation von Gegenspieler Rico Bork zu einem Rempler hinreißen ließ. Wenige Minuten später kam er bei einem Versuch einer Grätsche zu spät und musste folgerichtig mit Gelb-Rot vom Platz. Vor der Partie beim VfB Lübeck werden die Sorgen um den Klassenerhalt nicht kleiner. Barthel aber machte Mut: „Wir sind noch längst nicht weg.“

Seeler setzt sich sein: Eine muntere Oberligapartie sah Hamburgs Fußballer-Legende Uwe Seeler beim 3:3 des USC Paloma gegen den FC Süderelbe – und hatte selbst in der Halbzeitpause seinen großen Auftritt.

Der USC Paloma überreichte dem Ehrenspielführer der Nationalmannschaft nämlich einen Scheck über 1000 Euro – die Hälfte des Erlöses aus dem Prominenten-Kick am 30. Juni zwischen den Hamburg Allstars und dem Paloma-Team. Sie kommt der Uwe-Seeler-Stiftung zugute, die sich um körperlich, geistig oder seelisch gehandicapte und unverschuldet in Not geratene Menschen kümmert. Seeler: „So lange ich das noch kann, werde ich mich für sozial benachteiligte Menschen einsetzen.“ Die weiteren 1000 Euro aus dem Prominenten-Kick fließen an die Jugendabteilung des USC Paloma.

HSV II verliert bei HSV: „HSV“-Sprechchöre hallten durch das HSV-Stadion und der Stadionsprecher nahm eine Anleihe beim legendären Radioreporter Herbert Zimmermann, brüllte nach dem Abpfiff „Aus! Aus! Das Spiel ist aus!“ ins Mikrofon – doch der kleine HSV war traurig. Mit 1:2 unterlag der HSV II in der Regionalliga Nord vor 1031 Zuschauern beim ebenfalls mit den Initialen HSV abgekürzten krassen schleswig-holsteinischen Außenseiter aus Dithmarschen, dem Heider SV.

Moritz Kwarteng hatte die Hamburger zwar in Führung gebracht (29.), Azat Selcuk (81.) und Jonah Gieseler (84.) aber für die Sensation gesorgt. „Jetzt von der Siegerstraße ab ins nächste MC Donald’s-Restaurant“ riet der Stadionsprecher noch den feiernden Siegern, als die Hamburger betrübt vom Platz schlichen. Mehr Erfolg hatte der FC St. Pauli II gegen den VfB Oldenburg beim überlebenswichtigen 3:0-Sieg.

Erfolgreiches Benefizturnier: Das Benefizturnier für Hakan Senner, den unerwartet verstorbenen Jugendtrainer des 2008er-Jahrganges des USC Paloma, ist ein Riesenerfolg geworden. Da der USC Paloma nicht genug Platzkapazität besaß, wurde auf der Anlage des SV Lurup am Vorhornweg gespielt. 32 Jugendteams der 2008er-Jahrgänge aus Hamburg nahmen an zwei Turnierrunden teil. Der TSV Sasel und Grün-Weiß Harburg siegten. Viel wichtiger: Es kamen mindestens 5000 Euro für die Familie Senner zusammen. Die genaue Spendensumme stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. „Hakan war so ein lebendiger, so positiver Mensch“, sagte Lurups Jugendtrainer und Turnierorganisator Patrick da Lopes: „Es war sehr emotional heute, ein bewegender Tag. Wir sind froh, dass wir Hakan so würdigen und seiner Familie helfen können.“