Hamburg. Auf Ergometern sollen 10- bis 16-Jährige in einem virtuellen Wettbewerb die Besten ermitteln. Das Fahrerlebnis ist realistisch.

Seit Alexander Böker vor zweieinhalb Jahren beim Radsport-Verband Hamburg (RVH) als Vizepräsident Leistungssport einstieg, nimmt der RVH wieder Fahrt auf – vor allem beim Nachwuchs. Mit Jasper Pahlke (Harvestehuder RV), der im vergangenen Jahr bei der U17 deutscher Crossmeister wurde, und Benet Metz (RG Hamburg), der im selben Jahrgang auf der Bahn die 2000 Meter gewann – wie schon zuvor bei der U15 –, rollen zwei Talente heran. Und nach einem Jahr Pause stellt der HRV mit dem schleswig-holsteinischen Verband wieder eine Equipe für die U-19-Bundesliga, das Team Nord. „Davon versprechen wir uns einiges, da steckt viel Potenzial drin“, sagt Böker.

Die jüngsten Erfolge konnten eingefahren werden, obwohl sich der Verband im Sommer 2017 aus Geldnot von seinem geschätzten Landestrainer Uwe Messerschmidt, Olympiazweiter 1984 in Los Angeles im Punktefahren, trennte. „Jetzt müssen die Vereine verstärkt ihre Talente ausbilden. Das klappt auch. Wir haben tatsächlich die Kurve bekommen, alles auf neue Beine gestellt“, sagt Böker und setzt dabei besonders auf Trainer Leonard Diekmann von der RG Hamburg. Vor zwei Jahren fürchtete er noch, „wenn Messerschmidt geht, löst sich unsere Jugendarbeit auf, dann war alles für die Katz’“. Dem war nicht so.

Der Kurs ist 900 Meter lang, hat sechs Prozent Steigung

Damit der Aufschwung anhält, sucht der Verband frühzeitig die Nachfolger für Metz und Pahlke im Alter zwischen 10 und 16 Jahren. Von Ende April bis Ende August soll eine Scouting-Tour durch Hamburg starten, an Schulen, bei Fahrradhändlern, bei der Marathon-Expo (26./27. April) oder den Cyclassics (25. August). Weitere Veranstalter der Hamburger Top-10-Events werden angefragt. Bisherige Arbeitstitel der Aktion: „Hamburg sucht die schnellsten Beine“ oder cooler: „Ultimate Cycling Challenge“.

Auf einem virtuellen Computerkurs – 900 Meter lang, 50 Meter Höhenunterschied, sechs Prozent durchschnittliche Steigung –, sollen Kinder und Jugendliche in die Pedale treten. Fahrdauer: zwei bis vier Minuten. Die mobilen Fahrradstationen, die vor Ort aufgebaut werden, bestehen aus einem elektronisch steuerbaren Fahrrad-Ergometer, einem Bildschirm und einem PC. Das Fahrerlebnis ist realistisch, der Tretwiderstand verändert sich permanent, angepasst an das Streckenprofil.

Bei allen Veranstaltungen werden Bestenlisten aufgestellt, die jeweils ersten zehn zu den Endläufen eingeladen. Dort wird dann um den Sieg in den Altersklassen gespurtet. Jeder Teilnehmer erhält ein Give-away, die Schnellsten wertvolle Sachpreise. Eine Webseite ist in Vorbereitung, um Eltern und Kinder über alle Details zu informieren. Einzige Voraussetzung: Die Schüler dürfen vorher noch nicht Mitglied eines Radsportvereins sein – danach aber schon.