Kurioser Platzverweis erhitzt Gemüter, Wilke als Elferkiller und Korczanowski zeigt, wie ein Ball nicht ins leere Tor gelangt.

Elfer, Tor, Platzverweis. Es waren turbulente vier Minuten beim Oberligaspiel Concordia gegen den Niendorfer TSV: Als ein Baum in der 75. Minute einen Eckball für den NTSV verhinderte und Schiedsrichter Marco Kulawiak auf Hinweis seines Assistenten Felix Köppe stattdessen einen Hochball gab, verstand Niendorfs Marvin Karow die Welt nicht mehr und rief Köppe zu: „Wofür Hochball? Kennst du die Regeln nicht? Und dafür kriegst du Geld!“

Das nahm Kulawiak zum Anlass, glatt Rot zu zeigen. NTSV-Trainer Ali Farhadi erkundigte sich kurz bei Köppe, klopfte ihm auf die Schulter und sagte später: „Das gehört sich nicht von Marvin. Die Rote war die gerechte Strafe. Gegenüber dem Schiedsrichter hast du einfach die Fresse zu halten.“

Nur zwei Minuten später gab es Elfmeter für Concordia – eine harte Entscheidung, nach der sich Adam Benn und Cordis Kapitän Tim Stegmann in die Haare gerieten. Beide sahen Gelb. Stegmann trat zum Strafstoß an, verwandelte, schoss den Ball weg und erhielt folgerichtig Gelb-Rot. „Ich habe bei Concordia kein System gesehen. Die spielen einfach durcheinander. Es ist krass, dass wir hier verlieren“, fand Farhadi. Dass Cordi-Präsident Matthias Seidel am Sonnabend im Abendblatt verkündete, dass der Verein für die Regionalliga melden will, bedachte Farhadi mit einem kurzen Lächeln: „Das ist schon ein Running Gag. Zumindest für mich.“

Gute Gewohnheit. Zwei Elfer, zwei Paraden, zwei 3:0-Siege – der Mann der Stunde beim Oberligisten Buchholz 08 heißt Philipp Wilke. Wie in der Vorwoche bei Teutonia 05 entschärfte Wilke auch im Heimspiel gegen den FC Türkiye einen Strafstoß – diesmal bereits nach elf Minuten. Bald darauf drehte sein Team auf und holte den wichtigen Sieg. „Philipp ist ein erstklassiger Torhüter. Diese Dramaturgie können wir gerne zur Gewohnheit werden lassen“, so der Buchholzer Trainer Thorsten Schneider. Nicht nur wenig treffsicher vom Punkt zeigten sich hingegen die Gäste. Devran Barlak reklamierte beim 0:2 so heftig auf eine Abseitsstellung, dass er wegen Beleidigung der Schiedsrichter-Assistentin Katja Danilowski vom Feld flog. Er soll ihr den Vogel gezeigt haben.

Sasel legt Naivität ab. Die beste Torchance der Saison vergab Barmbeks Janis Korczanowski im Spiel gegen den TSV Sasel (2:3). Beim Stand von 1:0 umkurvte Korczanowski den weit aus seinem Kasten herausgeeilten Keeper Todd Tuffour 35 Meter vor dem Tor, ließ danach zwei Saseler Gegenspieler und erneut Tuffour durch Jay-Jay-Okocha-Gedächtnisbewegungen elegant aussteigen – und schob den Ball frei vor dem leeren Tor aus drei Metern in zentraler Position deutlich daneben. „Das tut mir unglaublich leid für den Jungen“, trauerte Barmbeks Trainer Frank Pieper mit seinem Offensivspieler. Dieser machte seinen Fauxpas zwar wieder gut, traf kurz nach dem Wechsel zum 2:1 – doch Sasel wurde in Hälfte zwei effektiver und drehte das Spiel. „In der zweiten Hälfte waren wir effektiver, haben uns konsequenter ans System gehalten. In Hälfte eins waren wir zu naiv, sind so in Konter gelaufen. Sechs Stürmer sind bei mir gerade noch okay, aber acht sind eben zu viel“, so Sasels Trainer Danny Zankl spaßig.


Rätselhafter Rücktritt. Fragezeichen wirft der Rücktritt von Altengammes Trainer Daniel Andrade auf. Der Landesligist teilte seinem Trainer wenige Tage vor der Partie gegen Condor II (3:0) mit, den auslaufenden Vertrag zum Saisonende nicht zu verlängern. Daraufhin erklärte Andrade seinen sofortigen Rücktritt. „Das hat nichts damit zu tun, dass der Vertrag nicht verlängert wurde. Zwei Punkte machen es unmöglich, hier weiterzuarbeiten“, so Andrade. „Mehr möchte ich nicht sagen und bitte um Verständnis.“

90+3. Einen nur kurzen Doppeleinsatz feierte Victorias Vincent Ermisch. 90 Minuten am Freitagabend für Vicky II beim ETV in der Bezirksliga Nord (0:0) – und drei beim Oberligaspiel am Sonnabend in Pinneberg. Dann flog Ermisch wegen einer Notbremse vom Platz. „Die Situation war unglücklich. Vincent trifft wenig Schuld“, so Victorias Trainer Jean-Pierre Richter. „Die Zweite hatte personelle Probleme, deshalb spielte er dort 15 Stunden zuvor auch. Er kann das als U-23-Spieler. Die Sache mit dem Platzverweis haben wir gut gelöst – und trotzdem gewonnen.“