Hockeyherren des HTHC scheitern im Viertelfinale. Dennoch sind in der Sporthalle Hamburg drei lokale Teams vertreten.

Hamburg. Den Seitenhieb auf den Lokalrivalen konnten sich die Hockeyherren des Uhlenhorster HC nicht verkneifen. Als der Einzug in die Endrunde um die deutsche Hallenmeisterschaft am Sonnabend nach dem 13:7 gegen die Zehlendorfer Wespen perfekt war und das Team für ein Siegerfoto im hinteren Tor der UHC-Halle am Wesselblek posierte, stimmte einer den Spottgesang an, in den die ganze Mannschaft einfiel. „Nur der HTHC, nur der HTHC“, so schallte es, untermalt vom rhythmischen Klopfen der Schläger auf dem Hallenboden, durch die Spielstätte.

Ob es Erleichterung war, auf dem Weg zum ersten Hallentitel seit 2002 nicht auf den Titelverteidiger treffen zu müssen, oder die Schadenfreude über das 9:13 beim Berliner HC, das dem Harvestehuder THC den K.o. versetzt hatte, war nicht entscheidend. Viel wichtiger: Beim UHC, das konnte jeder Anwesende spüren, sind Selbstvertrauen und Siegeswille auf dem Höhepunkt. Der Spott über das Aus des Rivalen schlug entsprechend schnell in Bedauern um. „Ich finde es schade, dass der HTHC raus ist, ich hätte sie gern am Sonntag im Finale geschlagen. Und für die Endrunde ist es schlimm, dass der Ausrichter nicht dabei ist“, sagte Abwehrspieler Tom Mieling.

„Wir haben die ganze Saison schon darüber geredet, wie großartig es wäre, bei der Endrunde in der eigenen Stadt dabei zu sein. Jetzt freuen wir uns wie kleine Kinder, dass es geklappt hat“, sagte Cheftrainer Kais al Saadi. In der Form vom Sonnabend ist seiner Mannschaft durchaus zuzutrauen, am Wochenende beim Final-Four-Turnier in der Sporthalle Hamburg ihren Weg bis zum perfekten Ende zu gehen.

Wie die Mannschaft das Fehlen der in der indischen Profiliga HIL engagierten Nationalspieler Moritz Fürste und Nico Jacobi durch eine geschlossene Teamleistung kompensierte und es schaffte, über das gesamte Spiel den Eindruck zu erwecken, dass nichts und niemand – und schon gar nicht die Gäste aus Berlin – ihr gefährlich werden könnte, war beeindruckend.

„Es war ein souveräner Start-Ziel-Sieg. Der Schlüssel war, dass wir sehr geduldig gespielt und uns schnell auf alle Situationen eingestellt haben“, lobte al Saadi. In Abwesenheit seines großen Bruders tat sich besonders Jonas Fürste hervor. Der Angreifer erzielte fünf der 13 Tore und übernahm zudem als Einpeitscher wichtige Führungsaufgaben. „Wir wussten, dass wir Favorit waren, aber dass wir es so souverän umsetzen würden, hatte ich nicht erwartet“, sagte Fürste. Dass im Halbfinale am Sonnabend (16.30 Uhr) mit Rot-Weiß Köln ein anderes Kaliber als die harmlosen Wespen wartet, stört ihn nicht. „Uns ist wirklich völlig egal, gegen wen wir spielen. Wir sind einfach glücklich, dass wir überhaupt dabei sein dürfen.“

Kein Wunder, dass im Lager des HTHC die Stimmungslage absolut gegensätzlich war. Als offizieller Ausrichter nicht an der Endrunde teilnehmen zu dürfen, das ist ein herber Tiefschlag für die ambitionierten Schwarz-Gelben. Der hoch gewettete Titelverteidiger ließ sich beim Berliner HC, der im zweiten Halbfinale (Sa., 18.45 Uhr) auf Uhlenhorst Mülheim trifft, jedoch fast ohne Gegenwehr abschießen und trat dabei dermaßen verhalten auf, dass Cheftrainer Christoph Bechmann noch am Tag danach ratlos wirkte. „Ich muss das genau analysieren, wie eine solche Leistung möglich ist. Ich hatte in der Vorbereitung gesagt, dass wir alles investieren müssen, um die Endrunde zu erreichen, und dann passiert das genaue Gegenteil“, zürnte er.

Bis auf Welthockeyspieler Tobias Hauke habe keiner seiner Spieler auch nur Normalform erreicht. „Deshalb gebe ich gern zu, dass der BHC vollkommen verdient gewonnen hat. Wir hätten uns die Arbeit der vergangenen Woche sparen können, denn schlechter hätten wir auch ohne Training nicht gespielt“, sagte Bechmann. Da seine Mannschaft vom 14. bis 16. Februar beim Hallen-Europapokal noch eine Titelchance hat, werde man die Saison noch nicht abhaken. HTHC-Präsident Cito Aufenacker versicherte, dass Mielings Befürchtungen grundlos seien: „Der HTHC ist ein Hamburger Hockeyclub. Auch ohne unsere Teilnahme sind wir stolz, Ausrichter zu sein. Selbstverständlich stehen wir als Gastgeber nun voll hinter den Hamburger Vertretern.“

Dass Aufenacker den Plural benutzen konnte, lag an den starken Auftritten der Hamburger Damenteams. Vor allem das verdiente 3:1 des UHC beim Titelverteidiger Berliner HC überraschte, noch souveräner löste der Club an der Alster beim 11:2 gegen TuS Lichterfelde seine Viertelfinalaufgabe. „Dass es so deutlich werden würde, hatte ich nicht erwartet, aber die Mädels haben extrem konzentriert gearbeitet. Man merkt, dass alle nach zwei Finalpleiten in Serie heiß auf den Titel sind“, sagte Alster-Trainer Jens George, der sich auf ein Halbfinalduell mit dem Münchner SC freuen darf (Sa., 12 Uhr). Die UHC-Damen haben es um 14.15 Uhr mit dem Mannheimer HC zu tun. „Das wird eine schöne Aufgabe, aber mit einem gescheiten Plan und einer Leistung wie in Berlin rechnen wir uns einiges aus“, sagte Trainer Claas Henkel.