Alsters Hockeydamen strahlen vor dem Viertelfinale um die Hallenmeisterschaft Gelassenheit aus. Es liegt allein an uns, ob wir es in die Endrunde schaffen oder nicht“, sagt die Angreiferin.
Hamburg. Gelassenheit. Das ist es, was Katharina Scholz ausstrahlt. Jetzt, da die Hallensaison mit dem Viertelfinale in die entscheidende Phase geht und alle vom Druck reden, der entsteht, wenn es um Titel geht, da scheint bei den Hockeydamen des Clubs an der Alster der Ruhepuls nicht verordnet werden zu müssen. Vor dem Duell mit dem Ostzweiten TuS Lichterfelde (16 Uhr, Hallerstraße) herrscht beim Nordmeister Vorfreude, aber kaum Aufregung. „Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir gewinnen. Es liegt allein an uns, ob wir es in die Endrunde schaffen oder nicht“, sagt Scholz, und weil die 30 Jahre alte Angreiferin als Sinnbild für das Auftreten ihrer Mannschaft gelten kann, ist ein Gespräch mit ihr höchst aufschlussreich.
Was bei Spielen der Alster-Damen auffällt, ist die Routine, mit der die Auswahl von Trainer Jens George ihre Aufgaben angeht. Hohe Rückstände wie das 0:4 im Hinspiel beim Stadtrivalen Uhlenhorster HC, der als Nordzweiter im Viertelfinale beim Berliner HC antritt (Sonnabend, 18 Uhr), schocken die Mannschaft ebenso wenig wie ein Gegentor kurz vor Abpfiff beim Rückspiel gegen den UHC. Das Hinspiel gewann Alster 8:7, im Rückspiel wahrte man den Nimbus der Unbesiegbarkeit durch den 2:2-Ausgleich per Strafecke nach abgelaufener Spielzeit. „Wir wissen, dass wir die Qualität haben, jeden Gegner zu schlagen“, sagt Katharina Scholz.
Die Torjägerin, mit 15 Saisontreffern Alsters zweitbeste Schützin, zählt zu einer ganzen Reihe von Führungsspielerinnen, die dem Team die Erfahrung verleihen, die es so stabil gemacht hat. Die Juristin, die als Expertin für Vertragsrecht bei der Otto-Gruppe arbeitet, betreibt ihren Sport zwar seit ihrem Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach Olympia 2008 nur noch als zeitintensives Hobby, kann aber auf einen reichhaltigen Schatz an Erlebtem zurückgreifen. „Sie ist eine, die in der Kabine viele wichtige Dinge sagt“, lobt Trainer George. Obwohl mit Martina Heinlein, Tina Schütze oder Lea Loitsch diverse führungsstarke Persönlichkeiten im Aufgebot stehen, sieht Scholz die Struktur des Teams nicht in Schieflage. „Ich glaube nicht, dass wir zu viele Häuptlinge haben, weil niemand der klassische Anführertyp ist. Wir ergänzen uns eher charakterlich, sodass die Mischung stimmt.“
Weil zudem mit Anne Schröder und Sabine Knüpfer vielversprechende Talente nachgerückt sind, scheint die aktuelle Mannschaft sogar stärker zu sein als die Teams, die in den vergangenen beiden Jahren jeweils erst im Endspiel scheiterten. „Daraus, dass wir daran nicht zerbrochen sind, sondern eher mehr Motivation gezogen haben, kann man ablesen, dass es im Team stimmt“, sagt Scholz, „und weil wir wissen, was wir können, ist der Druck auch geringer.“ Mit so viel Gelassenheit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende der Hallensaison 2013/14 für Alsters Damen aller guten Dinge drei sind.
(bj)