Die 21-jährige Jana Oppermann ist eine von wenigen Frauen beim Galoppderby in Horn. In der Szene gilt die gebürtige Duisburgerin als Shootingstar.

Hamburg. Dass es im Galopp durchaus zur Sache gehen kann, merkte Jana Oppermann am vergangenen Sonntag in den Katakomben der Rennbahn in Hamburg-Horn. Ein Jockey ereiferte sich ein über ein Manöver, das die 21-Jährige auf der Bahn getätigt hatte. Nach einer kurzen Diskussion war aber alles ausgeräumt. „Die Atmosphäre unter den Kollegen ist insgesamt ziemlich gut. Es gibt, wie in jedem Job, natürlich auch Ausnahmen“, sagt Oppermann.

Seit dem 19. Juni ist die gebürtige Duisburgerin mit Wohnsitz in Krefeld Profi. Dass sie als Frau in einer vermeintlichen Männerdomäne angekommen ist, nimmt sie gelassen zur Kenntnis. Auch wenn sie offen zugibt, dass die Herren der Schöpfung numerisch in der Überzahl sind, bemerkt sie einen Trend. Immer mehr Frauen drängen in den Galoppsport. „Steffi Hofer hat es als Frau in die Top ten geschafft“, sagt Oppermann. Für die Reiterin geht mit der Galoppkarriere ohnehin ein Kindheitstraum in Erfüllung. Als kleines Mädchen verbrachte sie mit ihren Eltern zahlreiche Stunden auf der Rennbahn. Zuvor probierte sie auch Dressur und Springreiten aus, doch ihre Leidenschaft gilt dem Galopp. „Bei der Dressur ist man zudem immer von Wertungsrichtern abhängig. Da fühlt man sich häufig ungerecht behandelt, aber beim Galopp gibt es einen klaren Sieger“, sagt Oppermann.

Und wie es sich anfühlt, ein Rennen als Gewinnerin zu beenden, hat die sympathische Rheinländerin am vergangenen Sonntag bereits zum 16. Mal erlebt. Auf ihrem Pferd Twain gewann sie überraschend den „4. Preis der Hamburger Industrie“. Für den Shootingstar war es somit der perfekte Auftakt für ihre Premiere in Horn. Der Lohn: ein Preisgeld in Höhe von 5000 Euro. „Der Preis bekommt einen Ehrenplatz“, sagte Oppermann unmittelbar nach dem Rennen. Am kommenden Sonnabend startet die Blondine auf ihrem Pferd Marolo über 1600 Meter beim RaceBets.com Hamburg-Cup erneut in Horn. Ein weiterer Erfolg könnte sie ihrem nächsten Karriereziel ein weiteres kleines Stück näher bringen. Denn Oppermann möchte so schnell wie möglich die 50-Siege-Marke knacken. Dann dürfte sie sich, gemäß den Statuten, auch offiziell Jockey nennen.

Dafür arbeitet sie jeden Tag hart. Bereits um 5 Uhr morgens startet ihr Arbeitstag. Bis zu sieben Pferde reitet die 21-Jährige. Sich über den hohen Aufwand zu beschweren, ist aber nicht ihre Sache. Für ihren Traum verzichtet sie auf einen „normalen“ Job . Oppermann machte eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau, doch sie merkte, dass der Schreibtischjob nichts für sie ist. „Also habe ich eine Ausbildung zum Pferdewirt im Bereich Rennreiten begonnen. Ich habe es zu keiner Sekunde bereut“, sagt sie. Auch wenn dasbedeutet, sich mit Ellenbogeneinsatz in der Männerdomäne zu behaupten.