Viele behinderte Sportler haben sich einen Namen gemacht. Bei den Prämien bleibt der Unterschied zu nichtbehinderten Kollegen aber groß.

London. Die Paralympics treten aus dem Schatten von Olympia heraus, die Jahrzehnte der No-Name-Athleten bei Behindertenspielen sind vorbei. Die Stars der 14. Paralympics in London sind schon vor der ausverkauften Eröffnungsfeier (22 Uhr/ARD) bekannt: Oscar Pistorius mit seinem viel diskutierten Doppelstart, der frühere Formel-1-Pilot Alex Zanardi bei seinem Comeback im Handbike und Olympiasiegerin Ilke Wyludda mit dem Diskus. Das Fernsehen will mit 65 Stunden so viel berichten wie nie, die Tickets sind heiß begehrt - 2,4 Millionen sind verkauft, noch 100.000 Karten sind verfügbar.

4200 Athleten in 20 Sportarten treten beim weltweit zweitgrößten Sportfest an elf Wettkampftagen an. "Die internationale Professionalisierung geht schneller voran, als uns lieb ist, sodass wir manchmal denken, nicht mithalten zu können", gibt Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, zu. Während die Briten mit einer Finanzspritze in den Leistungssport der Behinderten von 60 Millionen Euro in der Nationenwertung endlich an China vorbeiziehen wollen, könnte das junge deutsche Team mit Achtungserfolgen auf sich aufmerksam machen. Mindestens Platz elf (wie 2008) ist jedenfalls angepeilt.

Mit 150 Athleten und 100 Betreuern ist das deutsche Team um 20 kleiner als vor vier Jahren. Die bekanntesten sind die mehrfachen Siegerinnen Marianne Buggenhagen und Schwimmerin Kirsten Bruhn (42). Nach ihrem Rücktritt 2008 gibt die 59-jährige Buggenhagen ihr Comeback im Kugelstoßen und will auch bei ihren sechsten Paralympics nach Edelmetall greifen.

+++ Kommenatr: Gleiche Spiele für alle +++

Kurz vor Beginn der Spiele haben die Deutsche Sporthilfe und der Deutsche Behindertensportbund (DBS) die Zahlung an die Medaillengewinner auf 50 Prozent der Olympia-Gelder angehoben. "Diese Entwicklung ist enorm. Auf dem Weg zur Angleichung war diese erfreuliche Erhöhung ein wichtiger Schritt", sagte Beucher. Im Gegensatz zu den vergangenen Paralympics von Peking wird es in London für Gold 7500 statt 4500 Euro, für Silber 5000 statt 3000, und für Bronze 3000 statt 1500 Euro geben. Das finanzielle Ungleichgewicht zu den nichtbehinderten Sportlern bleibt aber weiter signifikant. Für die deutschen Olympia-Starter gab es 15.000 Euro für den Gewinn einer Goldmedaille.