Der Österreicher Hans Grugger ist auf der berüchtigten Weltcup-Abfahrt in Kitzbühel gestürzt. Er musste im Krankenhaus notoperiert werden.

Kitzbühel. Bei einem schrecklichenTrainingssturz hat Österreichs Skirennfahrer Hans Grugger schwere Kopfverletzungen erlitten und ist im Krankenhaus notoperiert worden. Der 29-Jährige hatte am Donnerstag beim ersten und einzigenTraining für dieWeltcup-Abfahrt amSamstag in Kitzbühel in der Mausefalle dieKontrolle verloren und war mit dem Kopf auf der eisharten Piste aufgeschlagen.

„Er wird zurzeit von einem Ärzteteam der Neurochirurgie notfallmäßig operiert. Nähere Informationen können erst nach diesem Eingriff gegeben werden“, hieß es in einer Mitteilung des ÖsterreichischenSkiverbandes (ÖSV) am Donnerstagnachmittag.

Bewusstlos war Grugger auf der Piste liegen geblieben und nach längerer Behandlung mit dem Hubschrauber in die Klinik nach Innsbruck geflogen. Außer den Kopfverletzungen zog sich der Skirennfahrer auch eine Verletzung am Brustkorb zu. Grugger sei nicht ansprechbar gewesen.

Vor zwei Jahren hatte sich der Schweizer Daniel Albrecht bei seinem schlimmen Renn-Unfall am Zielsprung verletzt. Am Donnerstag inspizierte er zwar die Strecke, aber ein Wettkampf hier käme noch zu früh, meinte der ehemalige Kombinations-Weltmeister. Drei Wochen hatte er damals im künstlichen Tiefschlaf gelegen. Vor dreiJahren war am Zielsprung der Amerikaner Scott Macartney an dessen 30. Geburtstag verunglückt. Auch er hatte ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten.

Bangend um den Teamkollegen, setzten die anderen österreichischen Abfahrts-Asse nach der rund 30-minütigen Unterbrechung das Training auf der Streif fort. „Ich hab den Sturz gesehen – es war extrem schlimm zum Anschauen. Wenn du so etwas siehst, denkst dir schon: Soll ich mir das antun. Aber im selben Moment musst du das beiseite schieben, sonst brauchst gar nicht runterfahren“, sagte Gruggers in dieser Saison dreimal siegreicher Teamkollege Michael Walchhofer, der als Trainingszehnter ins Ziel kam.

Mario Scheiber, ebenfalls Österreicher, sprach gar von „Angst“ und nahm Tempo bei seiner Fahrt auf Rang zwölf heraus. „Ich wollte gesund ins Ziel kommen“, sagte der 27-Jährige, bei dem der Sturz Gruggers „im Kopf drinnen war“. Trainingsschnellster war der Schweizer Didier Cuche, der im Vorjahr Super-G und Abfahrt gewonnen hatte. „In Kitzbühel muss man aber immer bei null anfangen. Egal, ob man schon gewonnen hat oder das erste Mal hier ist. Erst musst du den Berg besiegen und dann im Ziel schauen, was das für eine Zeit gibt“, sagte der 36-Jährige. Nach dem WM-Aus für Stephan Keppler bei der Abfahrt in Wengen kamen die beiden deutschen Starter bei schwierigen Sichtverhältnissen mit großem Rückstand, aber gesund ins Ziel. Tobias Stechert hatte auf Platz 54 mit 7,46 Sekunden Rückstand; Andreas Sander kam auf den 47. Rang, 6,62 Sekunden hinter Cuches Bestzeit. Für beide war es die erste Begegnung mit der Streif. „Fürs erste Mal bin ich recht zufrieden. Und ich bin froh, ordentlich runtergekommen zu sein“, sagte der 21-jährige Sander.