Der Österreicher wurde nach dem schweren Sturz im Training für den Weltcup auf der “Streif“ fünfeinhalb Stunden notoperiert. Zustand bleibt kritisch.

Kitzbühel/Innsbruck/Cortina d'Ampezzo. Die akute Lebensgefahr ist gebannt, doch mittlefristig bleibt der Zustand des verunglückten Ski-Rennläufers Hans Grugger kritisch. Nach seinem schweren Sturz im Training zum Super-G-Weltcup auf der „Streif“ in Kitzbühel befindet sich der Österreicher in einem stabilen Zustand. Dies bestätigte Alexandra Kofler, Ärztliche Direktorin des Landeskrankenhauses Innsbruck, am Freitag. „Die akute Lebensgefahr ist für den Moment gebannt. Er ist stabil, und das ist eine wichtige Nachricht“, sagte sie. Grugger, der auch Rippenbrüche und eine Lungenquetschung erlitt, liegt im künstlichen Tiefschlaf auf der Intensivstation und wird dies vorerst auch bleiben.

Der 29 Jahre alte Grugger war nach seiner Einlieferung in die Innsbrucker Uni-Klinik umgehend notoperiert worden. Der Eingriff dauerte rund fünfeinhalb Stunden. „Es ging ums Überleben“, sagte Kofler. Die Chirurgin äußerte sich am Freitag zurückhaltend zur weiteren Entwicklung. „Wir müssen jetzt abwarten. Wir kennen noch nicht das gesamte Ausmaß der Verletzungen“, sagte sie und ergänzte, Grugger schwebe „mittelfristig“ noch in Lebensgefahr. Auch könnten nach wie vor Komplikationen auftreten. Ob und wie schwer das Hirn und das zentrale Nervensystem geschädigt seien, bleibe abzuwarten.

Zuvor hatte der österreichische Ski-Verband (ÖSV) bekannt gegeben, dass Grugger die Nacht ohne Komplikationen verbracht habe. Der Österreicher war mit schweren Kopfverletzungen per Rettungshubschrauber auf die neurochirurgischen Intensivstation der Universitätsklinik Innsbruck geflogen worden.

Auf der Internetseite des Skirennläufers haben bereits zahlreiche Fans ihren Schock über den Sturz Gruggers in Worte gefasst. Und auch die Skirennfahrerinnen beim Weltcup in Cortina d'Ampezzo in Italien beschäftigt der folgenreiche Sturz Gruggers. „Wie schlimm, das ist sehr schockierend“, sagte Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch vor dem heutigen Super-G. Den Unfall beim Abfahrtstraining, das parallel zum Abschlusstest der Damen auf der Tofana-Piste stattfand, wollte sie zunächst „am liebsten nicht anschauen“.

Auf den Unfall habe die Deutsche geschockt reagiert. „Da bleibt einem schon mal kurz die Luft weg“, sagte Riesch. Auch das österreichische Frauenteam nahm die Nachricht vom Schicksal ihres Teamkollegen „mit Schrecken“ auf. „Nicht nur die Athletinnen, sondern die ganze Mannschaft wünscht Hans auf diesem Weg alles Gute“, übermittelte Damenchef Herbert Mandl aus Italien nach Kitzbühel. Auf der berüchtigten Schussfahrt tragen ausschließlich die Herren ihre Weltcup-Rennen aus. „Das ist sicher eine der, wenn nicht die gefährlichste Abfahrt der Welt. Man braucht viel Glück und Können, um da heile runterzukommen“, sagte Riesch.

Der Unfall von Hans Gruggers war nicht der erste folgenschwere Sturz auf der "Streif". Im Januar 2009 stürzte der Schweizer Daniel Albrecht auf der "gefährlichsten Abfahrt der Welt" schwer und musste nach einem Schädel-Hirn-Trauma eine einjährige Pause einlegen. (dpa/sid)