Der Landesliga-Trainer spricht über Startschwierigkeiten und entsprechende Maßnahmen. Er sieht seine Handschrift mehr und mehr umgesetzt.

Abendblatt: Herr Turan, gegen den HSV III gelang Ihrem VfL 93 mit einem 4:0 der höchste Saisonsieg. Rundum zufrieden?

Selcuk Turan: Nicht ganz. In den ersten 20 Minuten haben wir mit angezogener Handbremse gespielt. Der Platzverweis für den Gegner half uns erst ins Spiel. In Überzahl sind wir dann ins Laufen gekommen und haben verdient gewonnen.

Abendblatt: Ihr Team zeigt fast jede Woche ein anderes Gesicht. Eine Folge des Umbruchs?

Turan: Ja. Wir haben 22 neue Spieler. Da braucht es Zeit, bis alles passt. Dazu hatten wir viele Verletzungen zu verkraften. Gerade Führungsspieler wie Ralf Stepat oder Florian Pries sind wichtig für so eine junge Mannschaft. Dennoch haben die Jungs, die bisher spielten, das gut gemacht.

Abendblatt: Gar nicht gefallen haben dürfte Ihnen trotzdem die Phase zwischen dem dritten und fünften Spieltag mit fünf Feldverweisen. Was war da los?

Turan: Das waren echt drei Wochen, in denen ich ständig dachte, das kann nicht wahr sein. Es war so untypisch für die Jungs. In der Vorbereitung sagte ich dem Team sogar, es solle etwas mehr fußballerische Emotion zeigen. Es gab nach den Feldverweisen viele Gespräche und auch kleine Geldstrafen. Die Spieler mussten sich vorm Team entschuldigen und die Situationen erklären. Seitdem haben wir das wieder im Griff.

Abendblatt: Zweites großes Thema war die Standard-Schwäche.

Turan: Das war ebenfalls hart. Von den ersten neun Gegentoren fielen sieben nach Standards - und immer am zweiten Pfosten. So was ist eine Aufmerksamkeitssache. Wir haben das jetzt wochenlang trainiert und stehen in solchen Situationen besser.

Abendblatt: Gibt es Talente in Ihrer Mannschaft, die sich bisher besonders gut machen?

Turan: Besonders unser Rechtsverteidiger Emral Kantekin. Von ihm wird man noch viel hören.

Abendblatt: Und von Ihrem Team?

Turan: Ich glaube, wir werden in der Rückserie richtig ins Rollen kommen. Die Mannschaft glaubt immer stärker an sich. Vor der Saison wollten wir nur nicht absteigen. Wenn jedoch alles passt, können wir unter die ersten acht kommen.