Am Fachbereich Bewegungswissenschaften bewegen sich nicht nur die Körper der Studierenden, sondern auch die Zukunfts- Diskussionen.

Hamburg. Am Dienstagmorgen versammelten sich die Studenten des Fachbereichs Bewegungswissenschaften, um gemeinsam die große Sporthalle der Universität Hamburg zu besetzen. Auslöser für diese Aktion war die Woche der Demokratie, die kurz vor Weihnachten von den Studenten ausgerufen wurde, die seit einigen Wochen das AudiMax der Universität Hamburg besetzen. Sie wollen während dieser Woche über die schlechten Studienbedingungen diskutieren und Vorschläge für Veränderungen erarbeiten. Diesen Gedanken schloss sich der Fachschaftsrat der Bewegungswissenschaften an und erklärte ab Dienstagmorgen die große Sporthalle für besetzt.

„Von einer Besetzung zu sprechen ist dabei vielleicht nicht ganz richtig“, erklärt Philipp Langer, Bachelor Student, der sich im Fachschaftsrat engagiert. “Wir wollen nicht besetzen, sondern mehr Raum für Bewegung schaffen. Deswegen verhindern wir nicht die Lehre oder die Hochschulsportkurse, sondern bieten den Studenten die Möglichkeit, sich in Arbeitsgruppen zu beteiligen um ihrem Unmut Luft zu verschaffen und an Lösungsansätzen zu arbeiten.“ Neben den Arbeitsgruppen, gab es die ganze Woche zusätzlich die Möglichkeit sich sportlich zu betätigen. „Wir wollten nicht nur herum sitzen, sondern auch die Sporthalle nutzen.“, erzählt Philipp Langer. „So gab es zum Beispiel ein Volleyballturnier in der Nacht, wo sich spontan 60 Studenten beteiligten und einige gleich in der Halle blieben um auf den Weichböden zu übernachten.“

Auch die Professoren des Fachbereichs begrüßten die Aktionen der Studenten und äußerten sich zu Beginn der Woche positiv. „Wir freuen uns, dass die Studenten sich Gedanken machen, sich an der Gestaltung ihres Studiums beteiligen und mit uns darüber in einen Dialog treten.“, so die Professorin Dr. Gabriele Klein. Die Protestwoche fand ihren Höhepunkt dann auch in dem angesprochenen Dialog in Form einer Podiumsdiskussion. Die Professoren und Dozenten des Fachbereichs und der Hochschulsport trafen sich am Freitag, um sich die Lösungsvorschläge der über 100 anwesenden Studenten anzuhören.

Diskutiert wurden untere anderem die große Prüfungsbelastung und der Prüfungsdruck der Bachelorstudenten, die Verwendung der Studiengebühren für studienverbessernde Maßnahmen, der schlechte Betreuungsschlüssel für die Diplom- und Bachelorarbeiten und die Nutzung der Großen Unisporthalle. „Für uns Bewegungswissenschaftler ist die Große Halle so etwas wie für die Juristen die Bibliothek. Hier bereiten wir uns auf die sportpraktischen Prüfungen vor.“, erläutert die Sprecherin einer AG. „Wir haben einfach zu wenige Übungszeiten und können ab dem frühen Nachmittag nicht mehr in unsere Halle rein. Was würden den die Juristen sagen, wenn man die Bibliothek bereits nachmittags schließen oder vermieten würde?“

Nach vier Stunden Diskussion waren sich alle Seiten darüber einig, dass Veränderungen nur zu schaffen sind, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. So resümierte der Leiter der Sportmedizin Professor Dr. Klaus-Michael Braumann: „Ich fand die Veranstaltung toll! Es hat noch nie eine hochschulpolitische Fragestellung gegeben, in der so eine nahezu 100 prozentige Übereinstimmung zwischen den verschiedenen Statusgruppen geherrscht hat.“ Und auch Philipp Langer zeigte sich mit der Podiumsdiskussion zufrieden. „Es war toll, dass so viele Studenten anwesend waren und in den Kontakt mit den Dozenten getreten sind. Es muss jetzt natürlich weiter an den Lösungsansätzen gearbeitet werden, aber in vielen Bereichen, wie zum Beispiel im Fall der Hallennutzung ist bereits Gesprächsbereitschaft durch den Hochschulsport signalisiert worden.“ Beide Seiten hoffen nun darauf die angefangenen Gespräche vorzuführen um gemeinsam in eine bessere Zukunft zu schauen.