Hamburg. Trotz seines überzeugenden Zwei-Satz-Sieges gegen seinen Freund Laslo Djere war der Serbe nicht zufrieden mit sich.

Überraschendes hatte Filip Krajinovic den knapp 4000 Zuschauern auf dem Center-Court am Rothenbaum zu verkünden, als er am Sonnabendnachmittag erstmals bei einem Tennisturnier der ATP-500er-Serie das Finale erreicht hatte.

„Ich kann besser spielen. Heute war ich nicht ganz zufrieden mit mir, ich war zu fest, habe zu defensiv gespielt“, sagte der 29 Jahre alte Weltranglisten-44., nachdem er im ersten Halbfinale der Hamburg European Open seinen serbischen Landsmann Laslo Djere (26/Nr. 57) innerhalb von 94 Minuten Spielzeit mit 6:4 und 6:2 abgefertigt hatte.

Krajinovic nach Halbfinal-Sieg: "Habe das Gefühl, dass es noch besser geht"

Eine solche Botschaft nach einem so überzeugenden Sieg mag für die Gegner furchteinflößend klingen, doch Krajinovic bemühte sich um Relativierung. Das Duell mit seinem langjährigen Trainingspartner und Freund sei vor allem mental sehr zehrend gewesen. „Es war viel Adrenalin im Spiel, denn es ist nie leicht, jemanden zu besiegen, den man so gut kennt“, sagte er.

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Keinesfalls wolle er unzufrieden wirken. „Es ist für mich sehr speziell, hier im Finale zu stehen. Ich fühle mich in Hamburg extrem wohl und spiele in dieser Woche wirklich gutes Tennis. Aber ich habe eben auch das Gefühl, dass es noch besser geht, als ich es heute gezeigt habe“, sagte er.

Krajinovic steht am Sonntag gegen Pablo Carreno Busta im Finale

Nun, das muss es am Sonntag (13.30 Uhr/ServusTV) wohl auch, damit es endlich etwas wird mit dem ersten ATP-Titel seiner Karriere. Im Finale wartet mit Pablo Carreno Busta (30) der an Position zwei gesetzte Weltranglisten-13.

Der Spanier setzte sich im zweiten Semifinale gegen Federico Delbonis (30/Nr. 48) nach 1:53 Stunden mit 7:6 (7:2), 6:3 durch und verbaute dem Argentinier damit die zweite Chance nach seinem gegen den Italiener Fabio Fognini verlorenen Endspiel im Jahr 2013, am Rothenbaum den Siegerpokal zu erobern.

Krajinovic hatte Tsitsipas aus dem Turnier am Rothenbaum geworfen

Warum er trotz bislang dreier Anläufe noch kein ATP-Endspiel gewinnen konnte, kann Filip Krajinovic, der zum dritten Mal in Hamburg startet, sich selbst nicht so recht erklären. „Ich bin seit langer Zeit dabei, bislang hat es leider noch nicht gereicht. Der Druck wird von Mal zu Mal höher, aber es ist niemals zu spät für den ersten Titel, und ich hoffe, dass es schon morgen endlich funktioniert“, sagte er.

Am Freitag hatte Krajinovic den topgesetzten Griechen Stefanos Tsitsipas (22/Nr. 4) aus dem Turnier geworfen. „Das hat mir natürlich Selbstvertrauen gegeben. Nun muss ich noch den letzten Schritt gehen“, sagte er.

Carreno Busta hat schon zwei ATP-Titel auf Sand gewonnen

Pablo Carreno Busta wird alles tun, um das zu verhindern. Zwar bezeichnet der Rechtshänder Hartplatz als seinen liebsten Belag, was er mit zwei Halbfinalteilnahmen bei den US Open in New York in 2017 und 2020 (Niederlage gegen den Hamburger Alexander Zverev) auch eindrucksvoll nachweisen konnte.

Dennoch gewann er immerhin zwei seiner bislang fünf ATP-Titel auch auf Sand. „Mein Ziel ist natürlich, in Hamburg den dritten zu holen. Dafür muss ich mich aber nach diesem harten Match gut erholen“, sagte er nach seinem Erfolg über Delbonis. 2019 war bei seiner dritten Rothenbaum-Teilnahme das Halbfinale Endstation gewesen. „Aber schon da habe ich mich hier extrem gut gefühlt. Jetzt möchte ich dem fantastischen Publikum morgen noch einmal alles zeigen. Für mich ist es das wichtigste Match des Jahres“, sagte er.