Berlin. Andreas Tober hat in Rio mit Kreuzbandriss geturnt und seinem Team so das Finale gesichert. Bei Markus Lanz erklärte er den Entschluss.

Es war ein unglaublicher Sportsgeist: Der deutsche Mehrkampfmeister Andreas Tober hatte sich bei seiner Bodenkür schwer am Knie verletzt, war damit eigentlich außer Gefecht, doch er trat noch einmal an – und sicherte seinem Team trotz der Schmerzen den Einzug ins Finale. Bei Markus Lanz sprach der 25-Jährige am Dienstagabend über die Sekunden vor der Entscheidung.

Andreas Toba beim Empfang durch seinen Heimatvereins Turn-Klubb zu Hannover.
Andreas Toba beim Empfang durch seinen Heimatvereins Turn-Klubb zu Hannover. © dpa | Julian Stratenschulte

„Das Pferd ist leider eine Schwäche bei uns in Deutschland. Ich wusste, wenn ich meine Übung normal turne, hätte ich einen Punkt mehr gebracht als die anderen“, sagte Toba. Noch am Boden liegend habe er sich sein Knie angeguckt, es versucht zu beugen, zu bewegen. „Zum Glück hat mich dabei keiner gesehen.“ Als er merkte, dass er noch Gefühl im Knie hatte, habe er dem Arzt gesagt: „Doc, ich brauche den Physio, der muss mir einen Verband machen. Ich unterschreibe alles, aber ich muss ans Pferd, sonst kommen wir nicht ins Finale.“

Beste Übung der Deutschen am Pferd

Der Physiotherapeut verband Tobas Knie so stark mit Tape, dass er es aus eigener Kraft nicht mehr bewegen konnte. Dann gab es nur noch den Tunnelblick. „Die haben wahrscheinlich gesehen: Dem können wir nicht mehr helfen“, so Toba. Also humpelte er ans Pauschenpferd – und legte die mit Abstand beste Übung der deutschen Turner hin. Selbst den Abgang stand der 25-Jährige, das Gewicht leicht auf das gesunde Bein verlagernd, brach danach aber unter Tränen zusammen. Eine Medaille gab es für die deutschen Turner im Finale nicht. Aber dieser Einsatz war deutlich mehr wert. (cho)