Nach dem Manipulationsskandal hat sich die chinesische Olympia-Delegation für das Verhalten ihres Frauen-Doppels entschuldigt. Unerwartete Freude hatte Deutschlands Schwimmer Markus Deibler.

Hamburg/London. Tischtennis: Der 23-Jährige Dimitrij Ovtcharov spielt um die Bronzemedaille. Er verlor sein Halbfinale gegen den chinesischen Weltmeister Zhang Jike deutlich mit 1:4. Ovtcharovs Gegner für das Spiel um den dritten Platz am Donnerstagnachmittag wird im zweiten Halbfinale zwischen dem Chinesen Wang Hao und Chuang Chih-Yuan aus Taiwan ermittelt. Ein Medaillengewinn Ovtcharovs wäre der größte Einzel-Erfolg im deutschen Tischtennis seit 16 Jahren. Damals hatte der heutige Bundestrainer Jörg Roßkopf bei den Sommerspielen in Atlanta die Bronzemedaille gewonnen. In ein olympisches Finale hatten es in dem Schweden Jan-Ove Waldner und dem Franzosen Jean-Philippe Gatien erst zwei Europäer geschafft.

Badminton: Die chinesische Sportführung hat nach dem Badminton-Skandal bei den olympischen Spielen die verwickelten Athletinnen und Trainer zu einer öffentlichen Entschuldigung aufgefordert. Yu Yang , eine der Spielerinnen, die wegen des Versuchs, absichtlich ein Match zu verlieren, vom Weltverband BWF aus dem Wettkampf genommen worden war, beendete ihre Karriere. Yu, die mit ihrer Partnerin Wang Xiaoli im Doppel-Turnier an Nummer eins gesetzt war, zeigte sich uneinsichtig und kritisierte die kurzfristige Einführung eines neuen Turnierformats. Die amtierenden Weltmeisterinnen Yu und Wang, die bereits für das Viertelfinale qualifiziert waren, hatten das letzte Gruppenspiel gegen Jung Kyung Eun/Kim Ha Na (Südkorea) abgeschenkt. Im ersten Satz schlugen sie unter immer lauter werdenden Buh-Rufen der Zuschauer neun Aufschläge ins Netz oder weit ins Aus, um zu verlieren und damit erst im Finale auf ihre Landsleute Tian Qing/Zhao Yunlei zu treffen. Inspiriert von dieser „Taktik“, versuchten später auch Greysia Polii und Meiliana Jauhari (Indonesien) sowie Ha Jung Eun/Kim Min Jung (Südkorea), im Spiel gegeneinander zu verlieren. Die BWF schloss alle vier Paare vom Turnier aus.

Judo: Dimitri Peters hat beim olympischen Judo-Turnier in London das Achtelfinale erreicht. Der 26-Jährige aus Rotenburg gewann seinen Auftaktkampf gegen Ariel Zeevi (Israel) bereits nach 43 Sekunden durch eine große Wertung (Ippon). In der Runde der letzten 16 trifft der EM-Dritte von 2006 auf Jevgenijs Borodavko aus Lettland.

Schwimmen: Spätes Glück für Markus Deibler : Der Hamburger hat als Nachrücker doch noch das Finale über 200 Meter Lagen erreicht. Deibler hatte in den Halbfinals am Mittwoch zwar nur die neuntbeste Zeit erreicht, doch weil der südafrikanische Olympiasieger Chad le Clos auf seinen Startplatz verzichtete, darf Deibler am Donnerstagabend im Endlauf antreten. „Verdammte Scheiße!“, hatte Deibler nach seinem Halbfinale noch getwittert, kurz nach der für ihn glücklichen Entscheidung schrieb er dann: „Omg und jetzt bin ich doch dabei! Chad hat abgemeldet! Morgen Abend 200 Lagen Finale MIT mir :-)))“

Handball: Top-Favorit Norwegen hat im olympischen Turnier der Frauen einen weiteren Dämpfer erhalten. Der Olympiasieger von Peking kam in seinem dritten Spiel gegen Südkorea nicht über ein 27:27 (13:15) hinaus. Der Welt- und Europameister hatte zum Auftakt gegen Frankreich verloren und steht vor dem Spiel am Freitag gegen Dänemark gehörig unter Druck. Vize-Weltmeister Frankreich ist nach dem 29:17 (16:11)-Erfolg gegen Schweden hingegen weiter ungeschlagen und führt die Vorrundengruppe B zusammen mit Südkorea an. Im dritten Spiel der Gruppe gewann der WM-Dritte Spanien gegen Dänemark mit 24:21 (14:9). In der Gruppe A hielt sich Brasilien beim 30:17 (17:8) gegen Großbritannien schadlos. Mitfavorit Russland kassierte überraschend ein 28:30 (15:15) gegen Kroatien. Montenegro bezwang Angola 30:25 (13:14).

Boxen: Der Superschwergewichtler Erik Pfeifer ist bereits in der ersten Runde aus dem olympischen Boxturnier ausgeschieden. Der Mann aus Lohne verlor am Mittwoch in London sein Duell gegen den Kasachen Iwan Dytschko deutlich mit 4:14 Punkten. Beide Faustkämpfer waren bei den Weltmeisterschaften im Vorjahr in Baku Dritte geworden. Der 14 Zentimeter kleinere Deutsche hatte Probleme, die größere Reichweite des 2,05-Meter-Riesen aus Kasachstan zu überwinden. Der bewegliche Dytschko boxte nahezu ohne Deckung und setzte deutlich mehr Treffer als Pfeifer. Vor Pfeifer hatte sich schon Weltergewichtler Patrick Wojcicki frühzeitig verabschiedet. Mit den Berlinern Stefan Härtel im Mittelgewicht und Enrico Kölling im Halbschwergewicht stehen zwei deutsche Boxer im Achtelfinale.

Hockey: Olympiasieger Deutschland hält bei der Operation Gold Kurs auf das Halbfinale. Am Mittwochabend setzten sich die deutschen Herren gegen Angstgegner Südkorea mit etwas Mühe 1:0 (1:0) durch und kamen damit im zweiten Spiel zum zweiten Sieg. Matchwinner war wie schon beim knappen 2:1 zum Auftakt gegen Belgien Torjäger Christopher Zeller , der in der 33. Minute eine Strafecke in den linken oberen Winkel des koreanischen Tores schlenzte. Nächster Gegner der Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) ist am Freitag (13.45/14.45) Rekord-Olympiasieger Indien, der am Mittwoch beim 1:3 (1:3) gegen Neuseeland seine zweite Niederlage kassierte. Noch eine weiße Weste hat Vize-Europameister Niederlande nach einem hart erkämpften 3:1 (0:0) gegen den Nachbarn Belgien, gegen den am ersten Spieltag auch das deutsche Team Mühe gehabt hatte. In der Gruppe A kam Weltmeister Australien beim 5:0 (3:0) gegen Spanien schon zum zweiten klaren Erfolg.

Beachvolleyball: Die Europameister Julius Brink und Jonas Reckermann haben ihre Medaillenambitionen beim olympischen Beachvolleyballturnier untermauert und sind als Gruppensieger ins Achtelfinale eingezogen. Die Ex-Weltmeister aus Berlin siegten zum Abschluss der Vorrunde nach einer starken Vorstellung mit 2:0 (21:14, 21:16) gegen Sascha Heyer/Seba Chevallier aus der Schweiz und bleiben in London nach drei Spielen weiter ungeschlagen. Zuvor hatten bereits Katrin Holtwick und Ilka Semmler den direkten Einzug ins Achtelfinale perfekt gemacht. Das Nationalteam aus Essen gewann ohne große Mühe 2:0 (21:11, 21:10) gegen Natacha Rigobert/Elodie Li Yuk Lo aus Mauritius und beendete die Gruppenphase nach zwei Siegen auf dem zweiten Platz. In ihren abschließenden Vorrundenspielen kämpfen am Donnerstag die Ex-Europameisterinnen Sara Goller Laura/Ludwig sowie die bislang sieglosen Jonathan Erdmann/Kay Matysik (beide Berlin) um die Tickets für die K.o.-Runde.