Unbeeindruckt von der Finanzkrise werden Hamburgs Handballer Champions-League-Gruppensieger

Hamburg. Die 3710 Zuschauer in der Sporthalle Hamburg hatten sich bereits von ihren Sitzen erhoben, um die letzten zwei Spielminuten mit rhythmischem Klatschen zu unterlegen, als Kentin Mahé fand, dass dieses Spiel noch eine letzte Showeinlage gebrauchen könne. Beherzt sprintete der HSV-Handballer zwischen einen gegnerischen Anspielversuch, ohne Rücksicht darauf, dass sein Einsatz unweigerlich hinter der Bande enden würde. Immerhin: Mahé verhinderte ein mögliches Gegentor, und weil er kurz darauf unverletzt der Unfallstelle entstieg, durfte er mitfeiern. Seine Mannschaft hatte durch den 28:20 (12:9)-Sieg über Aalborg ihr Klassenziel erreicht: als Sieger der Gruppe D in die K.-o.-Runde der Champions League einzuziehen.

„Darüber freuen wir uns“, sagte Hamburgs Trainer Martin Schwalb, „jetzt sind wir gespannt, wie es weitergeht.“ Am Dienstag wird um 12 Uhr (Livestream bei ehftv.com) in Wien das Achtelfinale ausgelost. Mögliche Gegner sind die Tabellenvierten der anderen drei Vorrundengruppen: der polnische Vizemeister Wisla Plock mit dem früheren Hamburger Topstar Marcin Lijewski, Mazedoniens Meister Vardar Skopje sowie der ukrainische Titelträger Motor Saporischschja. Hin- und Rückspiel finden zwischen dem 19. und 30. März statt, wobei der HSV als Gruppensieger wie auch im Viertelfinale im Rückspiel Heimrecht genießt.

Die Reise nach Skopje würde sich Schwalb gern ersparen: „Skopje hat sehr begeisterungsfähige Fans und richtig gute Spieler.“ Doch ganz gleich wie die Auslosung ausgeht, der Gegner dürfte ein schwererer sein als der am Sonntag. Aalborg hat als Gruppenvierter zwar ebenfalls das Achtelfinale erreicht, doch mit seinem auf zwölf Spieler dezimierten Kader konnte der dänische Meister den deutschen Champions-League-Sieger nur 40 Minuten lang ärgern. Dann besiegelte ein 8:0-Lauf des HSV, von 15:13 auf 23:13, binnen zehn Minuten die Partie; wobei es vor allem Domagoj Duvnjak , mit sieben Toren bester Schütze, und Adrian Pfahl waren, die in der aggressiven Deckung der Dänen Lücken aufspürten. Spätestens jetzt war die Stimmung in der endlich wieder gut gefüllten Sporthalle Champions-League-würdig.

Die von Präsident Andreas Rudolph ausgerufene Krise scheint sich also auf die Finanzen zu beschränken. Sportlich bleibt der HSV im Soll.