Durch den Rückgang bei den Heimspielen fehlen 350.000 Euro. Ein Förderkreis soll den Handballern nun finanziell helfen. Wirtschaftspartner werden gesucht.

Hamburg. Elf Tage liegt sein Antritt als neuer Präsident des HSV Hamburg zurück. Viel Zeit brauchte Andreas Rudolph nicht, um ins Tagesgeschäft zurückzufinden. Knapp zwei Wochen nach seinem Amtsbeginn bei den Handballern umriss der neue starke Mann, wie es in Zukunft weitergehen soll. Das wichtigste Zeichen: Die Führungsfigur scheint keinen Alleingang zu planen, wünscht sich vielmehr starke wirtschaftliche Partner.

Drei Säulen sollen in den kommenden Jahren zumindest finanziellen Erfolg versprechen. Angreifen will der neue Präsident in erster Linie beim sinkenden Zuschaueraufkommen. „Wir müssen die Popularität steigern“, forderte der 58-Jährige. „Uns fehlt im Vergleich zu fast allen anderen Bundesliga-Teams die Tradition, ein Unterbau von Fans.“ Rund 2000 Besucher bleiben im Schnitt im Vergleich zu den vergangenen Jahren weg. Der Schwund reißt laut Rudolph ein Loch von rund 350.000 Euro in die Vereinskasse. Ein Zustand, mit dem der Vereinschef nicht leben will. „Der sportliche Erfolg der Mannschaft ist nicht optimal vermarktet worden“, sagt Rudolph. Eine vom Verein in Auftrag gegebene Analyse soll Aufschluss über die Gründe für den Publikumsrückgang geben.

Hauptsponsor des Bundesligisten bleibt die GesundHeits GmbH Deutschland, jenes Unternehmen, dem Rudolph als Geschäftsführer vorsteht. In den kommenden Wochen sollen Veranstaltungen zur Sponsorenakquise folgen. Zwei Werbepartner fehlen zum Soll, bei den absoluten Sponsoreneinnahmen gebe es hingegen keine Lücke. Zudem sollen neue Kommanditisten einsteigen. Neu ist, dass Rudolph eine Art Förderkreis plant, „der über schwere Phasen hinweg hilft.“ In den vergangenen Jahren war es der Medizinunternehmer selbst, der finanziell in die Bresche sprang. Jene Mitglieder, so der Wunsch Rudolphs, wären zum Beispiel in der Verantwortung, ginge es um einen Königstransfer, der durch andere Vereinsmittel nicht zu bezahlen wäre. „Andere Vereine praktizieren das bereits erfolgreich“, sagt der Präsident.

Höchstes Ziel bleibt der sportliche Erfolg. „Das steht absolut im Mittelpunkt“, unterstreicht Rudolph. „Ich will Deutscher Meister und Champions-League-Sieger werden“, sagt Trainer Martin Schwalb. Acht Verträge laufen zum Saisonende aus, darunter jene von HSV-Urgesteinen wie Torsten Jansen, Stefan Schröder, Matthias Flohr und Pascal Hens. „Wir sind in Gesprächen“, betont Rudolph. Eine weitere Bindung an den Verein ist angestrebt. Youngsters wie Kentin Mahé und Petar Djordjic sollen das neue Gesicht des HSV prägen. Um den Kader mit Topstars für die hohen sportlichen Ziele zu bestücken, wird sich der HSV aber auch in Zukunft nicht lumpen lassen.