Für das Heimspiel in der O2 World gegen den VfL Gummersbach wurden bislang nur 6100 Tickets abgesetzt – so wenige wie zuletzt 2007.

Hamburg. Mit dem HSV Hamburg geht es bergab. Ausgerechnet in jener Saison, in der die Erwartungen in aller Hinsicht so groß sind wie selten. Während sich die Mannschaft zumindest sportlich nach zwei Siegen in Folge wieder gefangen hat, läuten die Alarmglocken vor dem sechsten Bundesligaspieltag an anderer Stelle. Der Kartenverkauf für die Spiele der Handballer verläuft schleppend und rangiert zu Saisonbeginn auf rekordverdächtigem Tiefstand. Für das Spiel am Mittwoch gegen den VfL Gummersbach (20.15 Uhr/O2 World) setzte der HSV bisher lediglich magere 6100 Tickets ab. So wenige wie in den vergangenen sechs Jahren nicht. 2007 zog es zum ersten Heimspiel der Saison gegen Großwallstadt 6037 Handballfans in die Halle. Die Grenze zur 6000er-Marke wurde geknackt, viel mehr werden nicht hinzukommen. Das Geschäft an der Abendkasse läuft erfahrungsgemäß schlecht.

Der Glanz vom Gewinn der Champions League scheint nicht auf das Publikum übergegangen zu sein. Zumindest können die Handballer trotz des größten Vereinserfolges nach dem Gewinn der Meisterschaft 2011 keinen Zuschauerzuwachs für sich verbuchen. Im Gegenteil: Beim entscheidenden Spiel um den Einzug in die anstehende Champions League gegen die Füchse Berlin Ende August wollten nur 6620 Zuschauer live miterleben, wie sich der Titelverteidiger schlägt. Und das, obwohl der Gewinn der Königsklasse inklusive des großen Empfangs auf dem Hamburger Rathausmarkt nur acht Wochen zurücklag.

Im Bundesliga-Geschäft läuft es nicht besser. Rund 5200 Dauerkarten verkaufte der HSV vor Saisonbeginn. Das Spitzenspiel gegen den THW Kiel am 7. September war zum ersten Mal seit sieben Jahren mit 11.569 Zuschauern nicht ausverkauft. Zum Heimspiel gegen die HSG Wetzlar kamen an einem Mittwochabend nur 6437 Fans. Zum Vergleich: Ligaprimus Kiel spielte seine beiden bisherigen Heimpartien vor wie immer ausverkauftem Haus mit 10.285 Zuschauern. Zahlen, von denen die Vereinsführung in Hamburg im Moment nur träumen kann.

In der Saison 2010/2011 zog es im Durchschnitt 10.688 Zuschauer zu den Heimspielen des HSV – bisher ungebrochener Rekord der Liga. Auch die Jahre 2009/2010 und 2011/2012 waren gute. 2012/2013 sank der Schnitt auf 9305. Der für diese Saison angepeilte Zuschauerschnitt von 9000 scheint in Gefahr, auch wenn erwartungsgemäß die Besucherzahlen im Laufe der Saison steigen. Noch bleibt Zeit, den Negativrekord nach dem Champions-League-Erfolg zu verhindern. Entscheidend wird sein, um welche Titel der HSV am Ende wird mitspielen können.

Pascal Hens (Adduktorenzerrung) und Andreas Nilsson (Prellung am Knie) müssen gegen den VfL Gummersbach pausieren