Ein Kommentar von Achim Leoni

Müssen wir erwähnen, dass die Heimspiele des FC Bayern in der Bundesliga bis Saisonende ausverkauft sind? Eigentlich nicht. Die Münchner haben die Champions League gewonnen, sie beschäftigen einige der besten Fußballer der Welt und spielen in einer Arena, die höchsten Ansprüchen genügt. Ist doch klar, dass da Eintrittskarten zur Mangelware werden.

Nun ist Handball nicht Fußball und der HSV (zum Glück, mögen Sie einwenden) nicht Bayern München. Aber das allein erklärt nicht, warum die Luft raus ist aus der einstigen Boomsportart. Etwas mehr Euphorie nach dem Champions-League-Triumph, etwas mehr Neugier auch auf die stark verjüngte und hoch veranlagte Hamburger Weltauswahl hätte man schon erwarten dürfen. Und dass die O2 World ihren Glanz eingebüßt hätte, lässt sich nun auch nicht behaupten.

Ganz überraschen kann der Zuschauerschwund allerdings auch nicht. Der Abwärtstrend setzte bereits nach der Meisterschaft 2011 ein. Er betrifft vor allem das Gelegenheitspublikum. Während die Zahl der Abonnenten vergleichsweise stabil ist, bricht der Einzelverkauf – mithin der Absatz der teureren Karten – weg und schlägt negativ in der Bilanz zu Buche.

Offenbar bekommt der HSV die Krise einer ganzen Sportart zu spüren. Die Nationalmannschaft, einst Motor des Aufschwungs, hat zuletzt zwei Turniere verpasst. Das Fernsehen hat sich vom Handball ganz oder teilweise ausgeblendet. Es überträgt auf dem alten Sendeplatz stattdessen jetzt Fußball. Womit wir wieder bei Bayern München wären.