Die Hamburger gewannen in der 3. Runde in Balingen deutlich mit 32:20. Zuvor kamen auch Kiel, Berlin, die Löwen und Flensburg weiter.

Balingen. Die HSV-Handballer brauchen das wohl: dass andere denken, diesmal könnte es für sie aber wirklich eng werden. So war es vor dem Spiel gegen Flensburg gewesen, das der deutsche Handballmeister letztlich souverän mit 27:19 gewann. Und so war es auch gestern beim DHB-Pokalspiel bei HBW Balingen-Weilstetten. Allen Unkenrufen zum Trotz zogen die Hamburger mit 32:20 (16:8) souverän ins Achtelfinale ein und zeigten dabei eine ihrer besten Saisonleistungen.

Der HSV schien von Anfang an darauf aus, Michael Kraus zu seinem Saisoneinstand kommen zu lassen. Den genesenen Mittelmann, so viel war klar, hätte Trainer Per Carlén nur bei eindeutigem Spielverlauf ins Feld geführt. Ehe es sich die Balinger versahen, lagen sie schon mit 0:5 zurück (9. Minute), wenig später sogar mit 1:8 (15.). Sie fanden kein Schlupfloch durch die all- und geistesgegenwärtige Hamburger Abwehr um den vorgezogenen Igor Vori. Wenn sie überhaupt einmal aufs Tor warfen, dann meist aus Verlegenheit. Und dann stand da ja noch Torwart Johannes Bitter im Weg, der in der ersten Hälfte nur in sechs von 15 Versuchen aus dem Feld zu überwinden war. "Wir haben in der Abwehr 60 Minuten Vollgas gegeben", sagte Bitter, "das Ergebnis drückt diese Überlegenheit eindrucksvoll aus."

HBW-Trainer Rolf Brack hatte seinen Torhüter Matthias Puhle bereits nach 16 Minuten durch Martin Ziemer ersetzt. Doch welchen taktischen Kniff sich der findige Handballprofessor auch ausdachte, der HSV wusste an diesem Abend auf alles eine bessere Antwort. Meistens drückte sie sich in Tempogegenstößen aus. Und so blieb Balingens Linksaußen Frank Ettwein nur festzustellen, "dass uns der HSV eine Lehrstunde erteilt hat".

Als Hans Lindberg kurz nach der Halbzeit einen Strafwurf zum 20:8 verwertete, konnte Carlén beruhigt anfangen, seine Mannschaft durchzutauschen, um Kräfte zu schonen. Beim 24:23-Sieg in Koper am Sonntag wäre dieses Ansinnen beinahe in einem Punktverlust geendet. Diesmal verwaltete auch die momentane Zweitbesetzung den Vorsprung sicher. Guillaume Gille löste Domagoj Duvnjak im zentralen Rückraum ab, Bertrand Gille war bereits zuvor für den mit zwei Zeitstrafen belegten Vori gekommen. Matthias Flohr durfte sich linksaußen anstelle von Torsten Jansen versuchen, gegenüber kam Stefan Schröder für Hans Lindberg. Und auf halblinks schickte Carlén Pascal Hens noch für 13 Minuten auf Formsuche.

Kraus' Comeback hob sich der Trainer allerdings wohl für Sonnabend auf. Dann empfängt der HSV die selbst ernannten "Gallier von der Alb" zum Punktspiel in der heimischen O2 World (20.15 Uhr). Es wird für 19 Tage der letzte Pflichttermin des Meisters bleiben.

Die Begegnungen des Pokalachtelfinales werden am Sonntag um 17.15 Uhr vor dem Bundesliga-Spitzenspiel der Füchse Berlin gegen den THW Kiel ermittelt. Die Lose zieht der Berliner Jugendnationalspieler Ramon Tauabo. Sport1 überträgt live. Die Runde wird am 14. Dezember ausgespielt.

Tore, HSV: Lindberg 9 (7 Siebenmeter), Duvnjak 4, Jansen 4, Vugrinec 4, Lackovic 3, Vori 3, Schröder 2, B. Gille 1, G. Gille 1, Hens 1. Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Teutschenthal/Landsberg). Zuschauer: 1750