Talant Dujshebaev weiht Atlético Madrid in das Angebot der HSV-Handballer ein. Die Verpflichtung ist noch lange nicht unter Dach und Fach.

Hamburg. Sieben Spieler des deutschen Meisters sind weiter bei der Handball-EM in Serbien im Einsatz, der HSV kehrt daher zu seinen Wurzeln zurück. Trainer Jens Häusler bittet zu gemeinsamen Übungseinheiten mit dem Zweitligaklub VfL Bad Schwartau, auf dessen Erstligalizenz der HSV vor neuneinhalb Jahren seine Existenz gründete. Trainiert wird mit dem Team des Kooperationspartners heute in der Volksbank-Arena, morgen in der Hansehalle in Lübeck.

Während der Kader des HSV derzeit übersichtlich ist, gestaltet sich die Verpflichtung von Wunschtrainer Talant Dujshebaev, 43, zur nächsten Saison offenbar schwieriger als zuletzt angenommen. "Ich bin jetzt in einer unangenehmen Situation, weil ich Dinge, die ich gern in Ruhe geregelt hätte, durch die Veröffentlichungen der vergangenen Tage nicht mehr in Ruhe regeln kann", sagte Dujshebaev dem Abendblatt. Dadurch sei eine Dynamik in die Angelegenheit gekommen, die er am liebsten vermieden hätte.

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Dujshebaev wechselte vor elf Jahren aus Minden zum BM Ciudad Real. Der spanische Spitzenklub war für die nächsten vier Jahre seine letzte Station als Spieler und danach seine erste als Trainer. In dieser Zeit entwickelte er eine enge emotionale Beziehung zum Bauunternehmer Domingo Díaz de Mera, dem milliardenschweren Mäzen des Vereins. Ihm fühlt Dujshebaev sich auch nach dem Wechsel der Mannschaft zu Atlético Madrid verbunden.

Díaz de Mera weihte er jetzt in das HSV-Angebot ein. Dujshebaev soll die Mannschaft danach bereits über seine Freigabe informiert haben. Seine Reaktion lässt allerdings vermuten, dass das letzte Wort zwischen den beiden noch nicht gesprochen ist, Díaz de Mera sich längst nicht mit dem Weggang seines Protegés nach Hamburg abgefunden hat: "Ich werde nichts mehr dazu sagen, weil jedes Wort neuen Interpretationsspielraum eröffnet", sagte Dujshebaev.

Kommt der zweimalige Welthandballer zum HSV, wäre das eine neue Kampfansage an Rekordmeister THW Kiel. Dujshebaev will Titel gewinnen, national wie international, er ist ein im positiven Sinn vom Handball Besessener. Nur einer wie er genügt den Ansprüchen Andreas Rudolphs, des Mehrheitseigners der HSV-Handballer. Käme Dujshebaev nicht, geriete der HSV in Schwierigkeiten, die Verpflichtung eines anderen Trainers als seine Wunschlösung zu verkaufen. Die Kategorie Dujshebaev ist dünn besetzt. Kiels Alfred Gislason gehört dazu, doch der wird mit Sicherheit nicht der nächste HSV-Trainer.