Trainer Talant Dujshebaev lernt für den HSV schon Deutsch. Die Verhandlungen laufen. Sterbik und Aguinagalde sollen ihn begleiten.

Madrid. Seit fast einem Monat sind die HSV-Handballer nach der Beurlaubung des Schweden Per Carlén, 51, auf der Suche nach einem neuen Trainer für die nächste Saison. Am Freitag hatte der deutsche Meister erstmals Verbindungen zu Talant Dujshebaev, 43, bestätigt. "Wir haben viele gute Gespräche mit vielen guten Trainern geführt. Es gibt unter den Kandidaten keine Rangfolge", relativierte HSV-Präsident Martin Schwalb sogleich die Kontaktaufnahme zum Coach des spanischen Spitzenklubs Atlético Madrid, der unter seinem alten Namen BM Ciudad Real dreimal die Champions League gewonnen hat.

Nach Abendblatt-Informationen ist dies nicht die ganze Wahrheit. Dujshebaev, einer der besten Handballtrainer der Welt, ist sehr wohl der Topkandidat des HSV, die Verhandlungen sollen zudem weit fortgeschritten sein. Dafür spricht: Dujshebaev und seine Frau besuchen seit November einen Intensivkurs für Deutsch. Der gebürtige Kirgise und naturalisierte Spanier spricht seit seiner Zeit als Bundesligaspieler in Nettelstedt und Minden (1997 bis 2001) die Sprache bereits relativ gut. "Talant ist in allen Bereichen ein Perfektionist. Dem genügt es nicht, als Trainer in einem fremden Land eine Sprache gut zu sprechen. Er will sie fehlerlos beherrschen", sagte ein Vertrauter Dusjhebaevs dem Abendblatt. Carlén war beim HSV auch daran gescheitert, dass die ausländischen Profis sein Deutsch kaum verstanden.

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Dujshebaev würde im Sommer wohl nicht allein nach Hamburg kommen wollen. Er möchte mehrere Spieler seines alten Klubs mitbringen, mindestens drei heißt es. Auf seiner Wunschliste sollen Torhüter Arpad Sterbik, 32, und Kreisläufer Julen Aguinagalde, 29, stehen, beides Weltklassespieler. Sterbik gilt mit einem Jahresgehalt von gut einer Million Euro als einer der teuersten Handballer der Welt. In Hamburg müsste er Abstriche machen. Mit Johannes Bitter und Dan Beutler stehen beim HSV allerdings zwei der weltbesten Torhüter langfristig unter Vertrag. Aguinagalde könnte HSV-Gründungsmitglied Bertrand Gille ersetzen, der im Sommer mit seinem Bruder Guillaume zu seinem Heimatklub Chambéry Savoie Handball zurückkehrt.

Dass Dujshebaev und mehrere Spieler den Wechsel zum deutschen Meister stark erwägen, hängt neben der Attraktivität des HSV mit den schwindenden ökonomischen Grundlagen des spanischen Ligahandballs zusammen. Die Zukunft der Handballer von Atlético Madrid bleibt vorerst ungeklärt.

Die der Hamburger nimmt dagegen Konturen an: Teameigner Andreas Rudolph will weiter angreifen und auch die Champions League gewinnen. Dafür scheint er gewillt, weitere Millionen in den Umbau der Mannschaft zu investieren.