Eigentlich fehlen mir die Worte, aber ich will es zumindest versuchen. Dieses Spiel hat mir körperliche Schmerzen bereitet. Mehr als einmal musste ich vor dem Fernseher laut aufschreien, wenn beim Gegenstoß mal wieder kein Deutscher mitgelaufen ist.

Wo soll ich anfangen? Man kann nicht in Abrede stellen, dass wir taktisch auf die Fünf-eins-Deckung der Tschechen vorbereitet waren. Es war allerdings nur im Ansatz zu erkennen. Die Qualität im Aufbau- und Passspiel war einfach zu schlecht. Dass Petr Stochl im tschechischen Tor einen überragenden Tag hatte, trug noch zur allgemeinen Verunsicherung bei. Sie war bis ins heimische Wohnzimmer zu spüren.

Zweimal war ja die Chance zum Ausgleich da, sogar in Überzahl. Zweimal blieb sie ungenutzt. Stattdessen sind wir anschließend in Unterzahl erst mit Gewalt zum Torerfolg gekommen. Das spricht für einen Mangel an Selbstvertrauen, aber auch an spielerischem Konzept. Bundestrainer Martin Heuberger muss sich im Übrigen die Frage gefallen lassen, warum er so lange an Torhüter Silvio Heinevetter festhielt, obwohl der erst in der Schlussphase richtig ins Spiel fand.

Ich gestehe ein, dass die Tschechen mehr zu bieten haben als Filip Jicha, von dessen Qualität es in der deutschen Mannschaft leider keinen vergleichbaren Spieler gibt. Und doch sollten wir in der Lage sein, einen solchen Gegner in die Schranken zu weisen. Nun muss gegen Mazedonien und Schweden schon gewonnen werden, will man von diesem Turnier wenigstens noch einen Startplatz in einem olympischen Qualifikationsturnier mitnehmen.

Immerhin: Schlechter kann es eigentlich nicht werden. Wir haben gestern im Rückraum faktisch ohne Pascal Hens und Holger Glandorf gespielt. Wenn sie noch zu ihrer Form finden, ist eine Steigerung des deutschen Spiels fast unumgänglich. Wenn nicht, könnte das Turnier und damit der olympische Traum für uns schon nach der Vorrunde beendet sein.

Schlimmer als dieses Auftaktspiel war nur die Fernsehübertragung. Auf die amateurhafte Bildregie hatte das ZDF hoffentlich keinen Einfluss. Der Kommentar von Martin Schneider war allerdings nicht nur ziemlich ahnungslos, sondern obendrein destruktiv. Er schien den Deutschen offenbar von Anfang an nichts zuzutrauen. Zumindest einen Rest Optimismus darf man schon noch wahren.