Hamburg. Überraschende Einigung im Streit der Golf-Touren erzielt. European-Tour-CEO Keith Pelley: „Wir blicken optimistisch in die Zukunft“

Gerade erst mussten auch die Porsche European Open unter dem Rechtsstreit der konkurrierenden Golf-Organisationen leiden. So durfte Martin Kaymer (38), der auf der von Saudi-Arabien finanzierten LIV-Tour spielt, in der vergangenen Woche nicht in Winsen antreten. Da zeitgleich auch noch die weltweit besten Spieler beim Memorial Tournament im US-Bundesstaat Ohio um ein Preisgeld von 20 Millionen US-Dollar (18,6 Millionen Euro) kämpften, fehlten in diesem Jahr beim Porsche-Turnier die Topstars. Über die Zukunft der Veranstaltung gab es deshalb nach dem Abschlusstag keine eindeutige Aussage, der Automobilhersteller ließ sich nach Vertragsende alle Optionen offen, wollte erst noch die weitere Entwicklung abwarten.

Doch viel schneller als erwartet gab es am Dienstag die für die Golfwelt historische Nachricht, dass die PGA Tour und die DP World Tour ihren heftigen Streit mit der umstrittenen Saudi-Serie LIV beigelegt haben. Und noch mehr: Man habe sich sogar auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Alle Rechtsstreitigkeiten seien beendet, die kommerziellen Aktivitäten würden künftig zusammengelegt.

Golfrevolution: Organisationen legen ihre Geschäfts zusammen

Der Schritt sei „eine bahnbrechende Vereinbarung zur weltweiten Vereinheitlichung des Golfspiels“, hieß es in einer Mitteilung. Im Rahmen der Fusion unterzeichnete der Public Investment Fund, zu dem LIV Golf gehört, eine Vereinbarung zur Zusammenlegung seiner Golfgeschäfte und -rechte mit der PGA Tour und der DP World Tour (früher European Tour).

Es entstehe ein „gemeinsames, gewinnorientiertes Unternehmen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten von einem Modell profitieren, das maximale Spannung und Wettbewerb unter den besten Spielern des Spiels bietet“. Und, das stand allerdings nicht in der Mitteilung, sicher auch den größtmöglichen Profit.

Golf: Die LIV Tour wird von Saudi-Arabien finanziert

Die Einführung der LIV Tour 2022 hatte die Golfwelt gespalten. Die Serie wurde von Saudi-Arabien mit Millionensummen finanziert. Die US-amerikanische PGA-Tour schloss deshalb Profis aus, die am Konkurrenzwettbewerb teilnahmen.

Dass die Sperren der Spieler der LIV-Tour wieder aufgehoben werden sollen, steigert die Wahrscheinlichkeit, dass das Golfturnier in Winsen mit Porsche weiterleben kann, beträchtlich.

Tour-CEO macht Turnier in Winsen Hoffnung

Schon am Sonntag hatte Turnierdirektor Dirk Glittenberg, der mit der U.COM das Event veranstaltet, angekündigt: „Dass das Turnier in 2024 hier erneut stattfindet, ist der Plan. Wir sind hier nicht nur für drei Jahre angetreten. Das ist ganz klar eine langfristige Vision, gemeinsam mit Michael Blesch.“ Dieser ist Inhaber und Platzdesigner von Green Eagle.

Auch Keith Pelley, CEO der DP World Tour, der eigens am Sonntag eingeflogen war, hatte sich beeindruckt von der Kulisse und großartigen Stimmung auf der Anlage gezeigt. „Es ist ein hervorragendes Event, mit einer riesigen Menge an Zuschauern. Es ist ein Privileg, hier zu sein“, sagte er der Zeitschrift „Golf’n’Style“.

Im Hinblick auf die Zukunft des Turniers gab er sich zuversichtlich. Zur Vertragslage sagte er: „Sie (U.COM, die Red.) werden wieder da sein. Sie sind uns durch Covid hindurch ein großartiger Partner gewesen. Wir hatten dazu auch ein wunderbares Treffen und fantastische Gespräche mit Porsche. Wir blicken optimistisch in die Zukunft.“ Etwas Großes sei bald zu verkünden, sagte er noch – jetzt wissen alle, was er gemeint hatte.