Winsen/Luhe. Der erst 20 Jahre alte Nordire Tom McKibbin triumphiert vor 30.000 Zuschauern überraschend vor Marcel Siem und Maximilian Kieffer.

Marcel Siem und Maximilian Kieffer haben den Sieg bei der Porsche European Open im niedersächsischen Winsen/Luhe nur ganz knapp verpasst. Die deutschen Golfprofis beendeten das mit zwei Millionen US-Dollar dotierte Turnier der DP World Tour mit einem Gesamtergebnis von jeweils 285 Schlägen auf dem geteilten zweiten Rang.

Den Titel auf dem schwierigen Par-73-Kurs vor den Toren Hamburgs sicherte sich der erst 20 Jahre alte Nordire Tom McKibbin, der zwei Schläge weniger als der Ratinger Siem und der Düsseldorfer Kieffer benötigte. Als letzter Deutscher hatte Martin Kaymer 2008 in München ein Turnier der Europa-Tour vor heimischen Publikum gewonnen.

Zehn von 17 Deutschen schaffen Cut

McKibbin kassierte für seinen Premierensieg auf der DP World Tour (ehemals European Tour) 340.000 US-Dollar Preisgeld und feierte damit den größten Erfolg seiner Karriere. Der 20-Jährige kommt aus dem gleichen Heimatclub wie Nordirlands Golfstar Rory McIlroy, dem Holywood Golf Club.

Immerhin zehn von 17 gestarteten deutschen Spielern hatten den Cut überstanden und spielten am Wochenende noch mit. Der erst 22 Jahre alte Freddy Schott (Düsseldorf) war mit 291 Schlägen (1 unter Par) nach Siem und Kieffer auf dem geteilten 14. Platz der beste von ihnen. Sein bestes Saisonergebnis in einem für ihn bislang enttäuschenden Jahr 2023.

Paul und Bachem enttäuschen

Olympiateilnehmer Hurley Long (Mannheim/27) belegte schlaggleich mit Marcel Schneider (Bietigheim-Bissingen/33) drei Schläge über dem Platzstandard den geteilten 33. Platz. „Es hat extrem viel Spaß gemacht, es ist ein tolles Turnier“, sagte er, „man hat gesehen, wie viele Leute bei Marcel und Max mitgelaufen sind.“

Tief enttäuscht war der Frankfurter Yannick Paul, der neben Siem und Kieffer sowie dem am Cut gescheiterten Kölner Nick Bachem zu den vier deutschen Turniersiegern des vergangenen Jahres gehört. Mit Rang 66 bei neun Schlägen über Par konnte er auch wirklich nicht zufrieden sein. „In den letzten Wochen lief leider nicht viel zusammen“, sagte Paul, „ich bin wirklich frustriert.“

Zuschauerzuspruch starkes Argument für Porsche

Sehr zufrieden war dagegen Turnierdirektor Dirk Glittenberg von der Veranstalter-Agentur U.COM. Geschätzt knapp 30.000 Zuschauer waren in den vier Turniertagen auf die Green Eagle Golf Courses geströmt.

Ein starkes Argument in den anstehenden Verhandlungen mit Hauptsponsor Porsche und der European Tour über die Verlängerung der in diesem Jahr auslaufenden Verträge: „Es war die beste Porsche European Open ever“, sagte Glittenberg, „wir wollen sehr gerne weitermachen, aber wir müssen es auch irgendwie finanzieren.“

Hauptsponsor noch unentschieden

Hauptsponsor Porsche hat sich noch nicht entschieden, ob er sein Engagement fortsetzt. Die Gespräche werden demnächst intensiv fortgesetzt. Die Chancen, dass es weitergeht, scheinen dabei nach den vier erfolgreichen Tagen in Winsen nicht so schlecht.

Hamburg und Umgebung sind wichtige Märkte für den Sportwagenbauer und das Ziel, „Emotionen zu schaffen“ wurde sicher erreicht. „Es war spannend zu sehen, wie sehr sich die Hamburger Golffans auch ohne ganz großen internationalen Namen für das Turnier interessieren“, sagte Porsches Sportsprecher Markus Rothermel.