Hamburg. Die Frühlingssonne schien am Mittwochmittag von einem wolkenlosen Himmel auf den Trainingsplatz des FC St. Pauli an der Kollaustraße in Niendorf. Das Vogelgezwitscher wurde nur von den Unterhaltungen und Jubelarien der Profis des FC St. Pauli ab und an mal gestört. Idyllische Arbeitsbedingungen für die Spieler des Kiezclubs, die dank der Sondergenehmigung der Stadt Hamburg seit Dienstag zumindest wieder in kleinen Gruppen und unter strengen Auflagen ihrer Arbeit nachgehen können. Für Abwehrspieler Marc Hornschuh (29), Flügelspieler Jakub Bednarczyk (21), Mittelfeldspieler Ersin Zehir (22), Innenverteidiger Florian Carstens (21) und Außenverteidiger Yiyoung Park (25) ist dieser kleine Schritt zurück in die Normalität in Zeiten der Coronakrise derzeit nicht möglich.
Aussortierte Profis bleiben trotz CoronaTeil der Regionalliga-Mannschaft
Das Quintett wurde im Januar in der Profimannschaft aussortiert und in die U23 des Kiezclubs verbannt. Da die Ausnahmegenehmigung der Stadt nur für den Profikader und nicht für das Regionalligateam gilt, können die Aussortierten derzeit nur im Homeoffice arbeiten. Dabei würde den Spielern, die alle einen Lizenzspielervertrag besitzen, der Trainingsbetrieb zustehen. "Die Einteilung ist unverändert und sie sind der Gruppe der U23 zugeordnet. Die Mannschaft fällt nicht unter die Ausnahmegenehmigung. Das ist aber im Moment leider die Situation.“, sagt Sportdirektor Andreas Bornemann und ergänzt: "Die Idee dahinter war in erster Linie, dass sie über einen regelmäßigen Trainings- und Spielrhythmus im Regionalliga-Team sich wieder für den Lizenzliga-Kader empfehlen. Das ist aufgrund der aktuellen Situation natürlich nicht möglich. Aber wir konnten aus Kapazitätsgründen keine weitere Gruppe einrichten."
Derzeit trainiert St. Pauli in fünf unterschiedlichen Kleingruppen. Bei der Eröffnung einer sechsten hätte ein weiterer Trainer sowie medizinisches Personal gefunden werden müssen, das ausschließlich mit Hornschuh, Bednarczyk, Park, Carstens und Zehir hätte arbeiten dürfen. Bisher sind weder die Spieler noch deren Berater auf die Vereinsführung zugegangen, um über die Trainingssituation zu sprechen.
Nur Hornschuhs Vertrag läuft in diesem Sommer aus
Besonders für Marc Hornschuh ist die Situation problematisch. Während Park (2022), Zehir (2023), Carstens (2022) und Bednarczyk (2021) noch einen Vertrag haben, ist der zuletzt von einer Rückenverletzung geplagte Hornschuh ab 30. Juni vereinslos. Da wegen der Coronapandemie völlig offen ist, ob und wann die Regionalliga Nord wieder ihren Spielbetrieb aufnimmt, hat der ehemalige Dortmunder vorerst keine Chance, sich ins Schaufenster für andere Clubs zu stellen. "Die Versetzung in die Trainingsgruppe der U23 liegt ja nun doch schon einige Zeit zurück, und hatte ja ursprünglich auch andere Hintergründe. Keiner hat auf ein Profi-Training gepocht. Die Spieler können die Situation vernünftig einschätzen. Von daher hat es hierzu da jetzt auch keinen weiteren Austausch gegeben", sagt Bornemann. Wie es mit den vier Spielern, die noch ein gültiges Arbeitspapier haben, weitergeht, soll in den kommenden Monaten geklärt werden. In den Planungen von Trainer Jos Luhukay spielen die Profis keine Rolle mehr.
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