2:0 siegte die U23 der Kiezkicker nun durch die Tore von Erdogan Pini (65.) und Profileihgabe Dennis Daube (67.) an der Hagenbeckstraße. Vor 400 Fans.

Hamburg. Beim derzeitigen Zustand des HSV liegt eine mit Galgenhumor gewürzte Betrachtungsweise nahe. Sie sieht so aus: Ronny Marcos, seines Zeichens Mittelfeldspieler beim Regionalligisten HSV II, gehört unbedingt in die Profimannschaft des Bundesliga-Dinos. Mit zwei unerklärlichen Abwehrpatzern ermöglichte der 20-Jährige dem FC St. Pauli II die Revanche im kleinen Stadtderby. 2:0 siegte der HSV II in der Hinrunde am Millerntor. 2:0 siegte die U23 der Kiezkicker nun durch die Tore von Erdogan Pini (65.) und Profileihgabe Dennis Daube (67.) an der Hagenbeckstraße. Vor 400 Fans, die bereits zur Pause erstaunt den Ausverkauf von Würstchen und Frikadellen zur Kenntnis nehmen mussten.

„Die Fehler vor den Gegentoren muss ich nicht kommentieren“, sagte HSV-II-Trainer Rodolfo Cardoso, der sein letztes Derby loyal als „normales Spiel für mich“ einstufte. Besonders der erste Fauxpas, ein Fehlpass von Marcos über 30 Meter in die eigene Hälfte, der den Gästen eine 3:1-Überzahlsituation bescherte,rief Kopfschütteln bei den Fans hervor, die die Raute im Herzen tragen. Ebenso der Unterhaltungswert der oftmals zähen kleinen Stadtmeisterschaft. Der St. Paulianer Pini vernaschte Patrick Owomoyela, der bei seinem ordentlichen Debüt mit Fabio Morena die Innenverteidigung des HSV II bildete, und lupfte den Ball neben das Tor (37.). St.-Pauli-II-Keeper Philipp Heerwagen parierte einen Schuss von Dennis Bergmann (40.). Mehr Aufreger gab es bis zu den Treffern nicht zu sehen. In solchen Fällen heben Trainer gerne das Positive hervor: die disziplinierte Abwehrarbeit. Der glückliche Thomas Meggle machte für die Braun-Weißen da keine Ausnahme. „Wir haben diszipliniert gestanden, sehr gut verteidigt und zwei Chancen genutzt. Unser Sieg, der im Hinspiel noch an einer schlecht gestellten Mauer beim Freistoß scheiterte, ist verdient“, sagte er erfreut. Die kurze Schlussoffensive des HSV II, in der die Gastgeber vier Chancen besaßen und durch Lennart Müller (74.) den Pfosten trafen, hatte sein Team heil überstanden.

„Ein Derby gegen einen direkten Konkurrenten zu verlieren ist immer Mist“, fasste Owomoyela das Geschehen zusammen. „Der Gegner war effektiver.“ Und profitierte von Marcos, der enttäuscht vom Feld schlich. Und bei diesem Anblick verbot sich wirklich jeder Galgenhumor.