Gegen den VfL Bochum muss St. Paulis Neuzugang prompt die Buchtmann-Rolle ausführen. In Bielefeld feierte er bis zu 91. Minute einen gelungenen Einstand. Doch dann führte ein Fehler zum 2:2.

Hamburg. Er sei selbst hin und hergerissen, sagt Tom Trybull. Bis zur 91. Minute sei es ein „ganz vernünftiger“ Einstand im Trikot des FC St. Pauli gewesen. „Ich habe mich gut gefühlt, hatte viele Ballkontakte und habe ein Tor vorbereitet“, konstatiert der 20-Jährige. Doch Sekunden vor Schluss folgte dieser haarsträubende Diagonalpass, der den Angriff zum 2:2-Ausgleich von Arminia Bielefeld ermöglichte. „Das überschattet meine Leistung natürlich“, gibt der Neuzugang zu.

Auch Trainer Roland Vrabec hatte zuvor einen gelungenen Auftritt der Winterverpflichtung von Werder Bremen gesehen. „Er weiß, dass er so einen Ball nicht spielen darf, aber das wird er nun wohl auch nie wieder tun. Es schmälert den Gesamteindruck, aber unter dem Strich bleibt ein gutes Spiel bestehen“, sagte Vrabec.

Gegen den VfL Bochum am Sonnabend (13 Uhr) kommt auf Trybull nun eine bedeutende Aufgabe zu. In Bielefeld hatte der Mittelfeldprofi die Halbposition neben Spielstratege Christopher Buchtmann eingenommen. Weil dieser nach seiner zehnten Gelben Karte aussetzen muss, wird Trybull bei seinem Heimauftakt am Millerntor gleich zum Schlüsselspieler. „Das ist meine Lieblingsposition“, verrät er, „aber eigentlich ist es egal, wo ich spiele.“

Enorme Präsenz, kluge Pässe und viele Ballgewinne durch robustes Spiel zeichnen Trybull aus. Fähigkeiten, die Buchtmann auf St. Pauli zum unumstrittenen Antreiber machten. Lediglich einmal fehlte die Nummer zehn in der Hinserie, ebenfalls gelbgesperrt. Die Hamburger verloren das Heimspiel gegen den SC Paderborn uninspiriert mit 1:2. Dass St. Pauli nun nicht erneut die Kreativität abhandenkommt, dafür soll auch Trybull sorgen.

Mit 13,39 Kilometern spulte der gebürtige Berliner gegen die Arminia die größte Strecke aller Zweitligaprofis am vergangenen Spieltag herunter. „Man kann auch ein gutes Spiel machen und wenig laufen“, will Trybull seine Marke nicht überbewerten, „aber man sieht sicher, dass ich immer den Ball haben will. Es zeichnet mich aus, dass ich mich nie verstecke.“ Nach vier Testspielen und drei Auftritten in der Halle zeigte der Pflichtspielauftakt bereits, dass der Ex-Bremer die Qualität im Mittelfeld St. Paulis auf Anhieb erhöhen kann. „Es ist immer ausbaufähig, aber die Laufwege stimmen schon gut überein, und ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft“, schwärmt Trybull. Beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Stelldichein am Millerntor.

Außenverteidiger Sebastian Schachten fehlte am Mittwoch im Training wegen einer Muskelverhärtung im hinteren linken Oberschenkel. Christopher Buchtmann pausierte wegen einer Achillessehnenreizung