Unter Trainer Roland Vrabec leben St. Paulis Angreifer Christopher Nöthe und Lennart Thy auf. Harte Kritik gab es für Talent Michael Gregoritsch, der gegen Arminia Bielefeld nur auf der Tribüne saß.

Hamburg. Bei allem Ärger über den in der Nachspielzeit noch verspielten Sieg bei Arminia Bielefeld am vergangenen Sonntag gab es in der Nachbetrachtung des 2:2 (1:0) auch positive Erkenntnisse. Eine davon war, dass die beiden Stürmer Christopher Nöthe und Lennart Thy jeweils ein Tor erzielten und zu den besten Spielern ihres Teams zählten. „Die beiden haben sich sehr gut bewegt und waren immer anspielbereit. Sie hatten Schnelligkeitsvorteile gegen die Innenverteidiger, haben sehr fleißig gearbeitet und auch gut gegen den Ball verteidigt“, sagte Trainer Roland Vrabec. Er durfte sich in seiner Entscheidung bestätigt sehen, auf dieses Duo in der Spitze und den offensivstarken Fin Bartels als „Zehner“ gesetzt zu haben.

„Wenn man zwei solche Spitzen hat und dann noch Fin dahinter, haben wir viel Torgefahr. Wir brauchen eben nicht nur technisch gute Spieler, sondern auch torgefährliche“, sagte Vrabec weiter. Vor allem Christopher Nöthe blüht unter der Führung von Vrabec förmlich auf. Hatte der 26-Jährige in den ersten 13 Saisonspielen, in denen noch Michael Frontzeck Trainer war, nur ein einziges Tor erzielt, so sind es in den nunmehr sieben Spielen unter Vrabec bereits drei. Und so scheint sein Ziel, in dieser Saison noch auf insgesamt zehn Treffer zu kommen, gar nicht mehr unrealistisch. Nöthe macht keinen Hehl daraus, dass er sich in einem System mit zwei Sturmspitzen deutlich wohler fühlt, als wenn er in der Angriffsmitte auf sich allein gestellt ist, wie es bei Frontzeck der Fall war.

Sein Sturmpartner Lennart Thy, der vor der Winterpause weniger Einsätze als gewünscht hatte, erzielte in Bielefeld sein zweites Saisontor. Wie schon im Juli zum Saisonstart gegen 1860 München war er im ersten Spiel nach einer Vorbereitungsphase erfolgreich. „Jetzt sollen es aber bis zum Saisonende ein paar mehr Tore werden“, sagt das 21 Jahre alte Kraftpaket. Die Chance dazu dürfte er bekommen, da er mit Nöthe offenbar sehr gut harmoniert. Bemerkenswert ist, dass acht von bisher zehn Toren, die St. Pauli in den sieben Spielen unter Vrabec erzielt hat, auf das Konto der in diesen Partien als Stürmer eingesetzten Spieler gingen. Zuvor hatte es in 13 Spielen unter Frontzeck bei insgesamt 18 Treffern nur fünf Stürmertore gegeben, was auch daran lag, dass er nur mit einem Angreifer spielen ließ.

Nur stiller Beobachter auf der Tribüne war bei Thys und Nöthes Treffern in Bielefeld Sturmkollege Michael Gregoritsch. Der 19 Jahre alte Österreicher war von Trainer Vrabec nicht in den 18-Mann-Kader für das Spiel berufen worden. Dies schien zunächst nicht sonderlich überraschend, da der U21-Nationalspieler der jüngste Akteur in der Offensivabteilung des Kiezclubs ist. Doch so einfach war die Lage in Sachen Gregoritsch nicht, wie Vrabec im Nachhinein verriet. „Er hat nach dem Spiel gegen Hannover nicht die Reaktion gezeigt, die ich erwartet habe. Er hat resigniert, weil er geglaubt hat, dass er nicht spielt“, sagte der Trainer.

Dabei hatte Gregoritsch im letzten Test des Trainingslagers in Belek beim 3:1 gegen die U23 Bayern Münchens noch zwei Treffer erzielt. Auch beim 8:1 wenige Tage später gegen den SC Victoria traf der Österreicher doppelt. Dennoch entschied sich Vrabec bei dem als Generalprobe deklarierten Testspiel gegen Hannover 96 am 2. Februar für das Sturmduo Nöthe/Thy in der Startelf. Dies sorgte bei Gregoritsch offenbar für Frust. ,„Er hat sich nicht angeboten, deshalb war er nicht im Kader“, sagte Vrabec, der hofft, dass Gregoritsch die richtigen Schlüsse zieht.