Während des Kurztrainingslagers in Harsewinkel muss der 39-Jährige entscheiden, welche sechs Akteure nicht zum Kader für das Bielefeld-Spiel gehören.

Hamburg. Das letzte Mal, als die Profis des FC St. Pauli den Mannschaftsbus mit Ziel Harsewinkel bestiegen, war die Gefühlslage eine gänzlich andere. Im Mai 2013 kämpfte man gegen den Zweitliga-Abstieg, als Trainer Michael Frontzeck ein Kurztrainingslager in der Residence Klosterpforte in Ostwestfalen anberaumte, um das Team auf ein Auswärtsspiel gegen Duisburg einzuschwören (0:0).

An diesem Donnerstag reist der Tross erneut in das Vier-Sterne-Plus-Ressort. Doch diesmal, um vor der Partie bei Arminia Bielefeld am Sonntag (13.30 Uhr) auf Naturrasen perfekte Bedingungen zu haben. Seit der Rückkehr aus dem Trainingslager in Belek konnte die Elf von Roland Vrabec nur auf den Kunstrasenplätzen an der Kollaustraße üben, weil der Boden der beiden Rasenanlagen in den vergangenen Nächten immer wieder fror und die Benutzung unmöglich machte. Alternativ hätten die Einheiten nur im Millerntor-Stadion stattfinden können, doch weil der Platz dort ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogen wurde und man die 100.000 Euro für ein neues Grün sparen will, entschied man sich für einen kurzfristigen Umzug in das nahe Bielefeld gelegene Areal.

Dort, wo die Fifa das Trainingsgelände mit der Note „sehr gut“ auszeichnete, soll das technisch anspruchsvolle Spiel des FC St. Pauli noch einmal einstudiert werden. Denn das Roll- und Sprungverhalten des Balles unterscheidet sich auf Kunstrasen nicht unerheblich. Punktgleich mit Platz drei (Kaiserslautern) auf Rang sechs stehend, soll zum Jahresstart nichts dem Zufall überlassen werden. In Harsewinkel geht der Konkurrenzkampf innerhalb des Teams außerdem in die entscheidende Phase. Während die Abwehr formiert ist, macht sich Vrabec um die Konstellation im Angriff noch Gedanken. Lennart Thy empfahl sich zuletzt mit einem Tor gegen Hannover 96 (2:2), auch Michael Gregoritsch glänzte in der Vorbereitung. Die etablierten Stürmer Christopher Nöthe und John Verhoek pochen ebenfalls auf ihren Platz.

Vrabec kündigt Härtefälle an

Voraussichtlich 24 Profis werden in die Klosterpforte mitreisen, doch nur 18 können am Sonntag in Bielefeld im Kader stehen. Gleich sechs Akteure müssen auf der Tribüne Platz nehmen – oder könnten für die U23 gegen Hannover 96 II auflaufen (So, 14 Uhr, Hoheluft). „Es wird Härtefälle geben“, hatte Vrabec bereits angekündigt. So wird von den vier Angreifern, die sich allesamt formstark präsentieren konnten, wohl einer gestrichen werden müssen. Neben dem dritten Torhüter Philipp Heerwagen, dem verletzungsbedingt ohnehin fehlenden Kapitän Fabian Boll und voraussichtlich den Jungprofis Okan Kurt und Philipp Ziereis müssen jedoch noch zwei gestandene Spieler weichen. Denkbar, dass Dennis Daube nach langer Verletzungspause noch nicht zum Aufgebot gehört, zudem streiten sich wohl die beiden Außenverteidiger Kevin Schindler und Bernd Nehrig um den letzten freien Platz. Ein Luxusrasen und jede Menge Luxusprobleme für Roland Vrabec.