Mit starken Auftritten und einem Tor gegen Hannover 96 hat der Jungprofi seinen Stammplatz beim FC St. Pauli vorerst sicher. Sein Marktwert schnellte in die Höhe.

Hamburg. Für Marcel Halstenberg war es in vielerlei Hinsicht eine ganz besondere Partie. Auch wenn auf dem Papier nur ein Testspiel gegen Hannover 96 stand. Beim 2:2 (2:0) in Barsinghausen am Sonntag durfte sich der 22-Jährige als einer der großen Sieger fühlen – und das vor den Augen von Familie und Freunden. „Für mich war das Spiel besonders, weil ich ja zwölf Jahre in Hannover gespielt habe“, erklärte Halstenberg anschließend.

Auf dem Rasen hatte er zuvor eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Trainer Roland Vrabec in der am kommenden Sonntag bei Arminia Bielefeld (13.30 Uhr) wieder startenden Zweitliga-Rückserie auf ihn setzen kann. Auf der Position des Linksverteidigers hatte Halstenberg als einziger Feldspieler über die volle Distanz von 90 Minuten auf dem Rasen gestanden. Schon nach 16 Minuten untermauerte er seine gute Jahresfrühform mit einem satten Schuss aus 14 Metern zum 1:0. „Die Vorlage von Tom (Trybull/d. Red.) war sehr gut. Ich konnte aus vollem Lauf voll durchziehen und habe den Ball sehr gut getroffen“, kommentierte der vor den Toren Hannovers in Laatzen geborene Profi seinen Treffer.

Im vergangenen Sommer, als Halstenberg von der U23 Borussia Dortmunds zu St. Pauli gewechselt war, hatte sich der 1,86 Meter große Verteidiger auf Anhieb durchgesetzt und die linke Außenbahn erobert. „Manchmal ist es wie im Traum“, hatte Halstenberg im Herbst über sein erstes Halbjahr am Millerntor berichtet. Doch nach dem Trainerwechsel von Michael Frontzeck zu Roland Vrabec musste sich Halstenberg erstmals auch mit der Rolle als Ersatzspieler zufrieden geben. In drei von sechs Spielen unter dem neuen Coach durfte er nicht als Linksverteidiger ran, gegen Karlsruhe am letzten Spieltag setzte Vrabec ihn auf der Halbposition im rechten Mittelfeld ein. Nun wird Halstenberg am Sonntag in Bielefeld wieder in die Viererkette rücken.

Schindler und Nehrig haben das Nachsehen

Während im Angriff noch ein heißer Konkurrenzkampf tobt, hat sich Vrabec in der Abwehrreihe wohl schon festgelegt. Neben Halstenberg auf der linken Seite werden Markus Thorandt und Sören Gonther die Innenverteidigung bilden, als Rechtsverteidiger ist Sebastian Schachten gesetzt. Die weiteren Außenverteidiger Kevin Schindler und Bernd Nehrig haben das Nachsehen, konnten sich nicht nachhaltig empfehlen.

„Ich werde auf jeden Fall in der Woche jetzt noch alles geben“, sagt Halstenberg, der seinen Einsatz über 90 Minuten noch nicht als endgültige Bestätigung sehen wollte. Mit gemessenen 35,05 Kilometern pro Stunde ist der Ex-Hannoveraner der schnellste Spieler des Kiezclubs. Diese Vorzüge will er in den kommenden Monaten noch besser ausspielen. „Ich habe mir für die weitere Saison vorgenommen, insgesamt offensiv mutiger zu werden und möglichst auch Tore wie heute zu erzielen“, sagte Halstenberg in Barsinghausen.

Ein Treffer in einem Pflichtspiel, von denen Halstenberg bereits 20 im Trikot des FC St. Pauli absolviert hat, steht noch aus. Dabei hatte der unter BVB-Trainer Jürgen Klopp ausgebildete Jungprofi mit 1123 Ballkontakten hinter Spielgestalter Christopher Buchtmann (1147) die zweitmeisten Berührungen. Seinen Marktwert hat Halstenberg in nur einer Hinserie von 250.000 Euro auf stolze 800.000 Euro (Quelle: Transfermarkt.de) steigern können. Weitere Ausrufezeichen sollen in Kürze folgen.