An diesem Montag nimmt der FC St. Pauli das Training an der Kollaustraße (13 Uhr) wieder auf. 25 Profis kämpfen um einen Einsatz in der Startelf.

Hamburg. Nach gut zwei Wochen Weihnachts- und Neujahrs-Urlaub nehmen die Spieler und Trainer des FC St. Pauli an diesem Montag die Arbeit wieder auf. Für 13 Uhr hat der neue Cheftrainer Roland Vrabec seine Spieler zur ersten Einheit des Jahres 2014 gebeten. Wenn es keine kurzfristigen Ausfälle mehr gibt, werden sich so viele Profispieler wie seit Monaten nicht mehr auf dem Platz an der Kollaustraße tummeln. Zum einen wird der am Freitag verpflichtete Mittelfeldspieler Tom Trybull erstmals dabei sein. Zum anderen kehren auch Kapitän Fabian Boll, sein Mittelfeldkollege Dennis Daube und Verteidigertalent Philipp Ziereis nach längerer Verletzungspause ins Teamtraining zurück.

Vrabec wird dann gemeinsam mit seinen Trainerkollegen Timo Schultz, Mathias Hain und Timo Rosenberg 25 Spieler auf die in dieser Saison verbleibenden 15 Punktspiele der Zweiten Liga vorbereiten. Dazu werden noch ausgewählte Akteure aus dem Nachwuchsbereich kommen. Allein aus dieser quantitativen Betrachtung wird klar, dass der interne Konkurrenzkampf, den es schon im zweiten Halbjahr 2013 gab, noch einmal verschärft werden dürfte. Es liegt auf der Hand, dass das sportlich deutlich bessere Abschneiden des aktuellen Tabellensechsten im Vergleich zur Vorsaison entscheidend mit dieser Tatsache zusammenhängt.

Sollten über einen längeren Zeitraum alle 25 Profis im Vollbesitz ihrer Kräfte zur Verfügung stehen, könnte die interne Konkurrenzsituation aber eventuell auch zu ersten Frusterscheinungen führen. In der Zweitliga-Hinrunde war es die Regel, dass aufgrund von Verletzungen und Sperren kein St.-Pauli-Profi – mit Ausnahme des dritten Torwarts Philipp Heerwagen – unfreiwillig auf der Tribüne sitzen musste. Dies könnte sich nun ändern, da jeweils nur 18 Spieler in den Kader berufen werden dürfen.

„Das ist ja eigentlich eine ganz normale Situation. Es wird dazu führen, dass die Spieler, die bei einem Spiel nicht in der Startelf oder im Kader sind, sich im Training noch mehr anstrengen werden“, sagt St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi. „Der Trainer kann es auch nicht immer jedem recht machen.“

Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die Lage in den verschiedenen Mannschaftsteilen recht unterschiedlich ist. Bei den Torhütern ist die Hierarchie geklärt. Philipp Tschauner dürfte auch in den verbleibenden Rückrundenspielen erste Wahl bleiben. Robin Himmelmann wird weiter sein Stellvertreter sein und Heerwagen die Rolle des Trainingstorwarts innehaben.

Auf den Außenverteidigerpositionen werden in erster Linie Sebastian Schachten, der rechts wie links gleichermaßen stark spielen kann, Bernd Nehrig (rechts) und Marcel Halstenberg (links) um die beiden Plätze kämpfen. Weitere Alternativen wären hier Kevin Schindler und Jan-Philipp Kalla.

St. Paulis Urgestein Kalla stünde auch als Innenverteidiger zur Verfügung, erste Wahl aber werden hier weiter Markus Thorandt und Sören Gonther, die ein Großteil der ersten Saisonhälfte gemeinsam bestritten, sowie Florian Mohr sein, der zuletzt den gesperrten und angeschlagenen Gonther überzeugend vertreten hatte. Im Hintergrund wartet auch noch das 20 Jahre alte Talent Philipp Ziereis. Zudem kann auch Winterzugang Tom Trybull in der Innenverteidigung spielen. Für Ausfälle wegen Verletzungen und Sperren, die bei Defensivspielern kaum zu vermeiden sind, scheint der St.-Pauli-Kader also sehr gut gerüstet.

Ein größeres Gerangel um die Plätze gibt es augenscheinlich im Mittelfeld – und zwar insbesondere auf der defensiven Position der Mittelfeldraute. Erste Wahl als „Sechser“ sollte weiterhin Christopher Buchtmann sein, der in der Hinserie einige Male erstligareife Vorstellungen lieferte. Ihm droht nach bereits neun Gelben Karten allerdings alsbald die zweite Sperre in dieser Saison. Anwärter auf den Platz sind auch Zugang Trybull, Kapitän Fabian Boll, der nach gut dreimonatiger Pause wieder angreift, Dennis Daube und Bernd Nehrig sowie Talent Okan Kurt.

Alternativ könnten diese Akteure auch auf den anderen Mittelfeldpositionen zum Einsatz kommen. Allerdings sind hier für die rechte und linke Halbposition sowie für den Job als offensiv-zentraler Akteur in erster Linie Jan-Philipp Kalla, Marc Rzatkowski, Sebastian Maier und Florian Kringe sowie auch Kevin Schindler vorgesehen.

Ein ähnliches personelles Großaufgebot gibt es auch im Angriff. Gesetzt ist hier zweifellos Fin Bartels, der sich im System mit zwei Sturmspitzen sehr wohlfühlt und schon an elf Treffern beteiligt war. Als Nebenmann für ihn kommen Christopher Nöthe, John Verhoek, Lennart Thy und Michael Gregoritsch infrage. Bartels und Thy können auch offensiv im Mittelfeld spielen.

Gerade im Angriff aber hat sich in den ersten 19 Saisonspielen gezeigt, dass Masse nicht unbedingt Klasse bedeutet, wenn man von Bartels absieht. Die Sommerzugänge Nöthe und Verhoek konnten sich noch nicht als Torjäger profilieren, der 19 Jahre junge, hoch veranlagte Gregoritsch muss noch am Durchsetzungsvermögen arbeiten. Und Thy konnte kaum einmal an seinen starken Saisonauftakt anknüpfen.

Trainer Vrabec wird in den kommenden knapp fünf Wochen viele Eindrücke sammeln, um sich für die Startelf im ersten Punktspiel des Jahres 2014 am 9. Februar bei Arminia Bielefeld zu entscheiden. Dafür stehen nicht nur etliche Trainingseinheiten auf dem Programm sowie auch vier Testspiele. So tritt der FC St. Pauli im Rahmen seines Trainingslagers im türkischen Belek (17. bis 25. Januar) gegen 1860 München (22.) und die U23-Mannschaft des FC Bayern München (24.) an. Zwei weitere Partien sollen noch hinzukommen. Schon in dieser Woche stehen für die St.-Pauli-Mannschaft Hallenturniere in Flensburg (Mittwoch) und Kassel (Sonnabend) auf dem Programm der Kiezkicker.