Allrounder Jan-Philipp Kalla hat die gestiegenen Ansprüche in St. Paulis Umfeld zur Kenntnis genommen. An Kaiserslautern hat er 27-Jährige gute persönliche Erinnerungen.

Hamburg. Wenn man Jan-Philipp Kalla auf das anstehende Topspiel am Sonnabend beim 1. FC Kaiserslautern anspricht, huscht schnell ein Lächeln über seine Lippen. Für den Defensivspezialisten des FC St. Pauli ist der altehrwürdige Betzenberg eine besondere Stätte. An jenem Ort absolvierte der 27-Jährige am 6. Mai 2008 sein erstes Zweitligaspiel für die Hamburger, und im vergangenen Mai, am letzten Spieltag der Saison 2012/13, feierte Kalla mit seinen Kollegen einen 2:1-Sieg bei den „Roten Teufeln“. Es war der erste Sieg der Vereinsgeschichte beim 1. FC Kaiserslautern. „Durch den Sieg sind wir noch ein paar Plätze nach oben geklettert. Wir hatten anschließend eine nette, lustige Rückfahrt“, sagt Kalla, ohne allerdings ins Detail gehen zu wollen. „So schlimm war es aber auch wieder nicht“, scherzt das St.-Pauli-Urgestein, das seit 2003 im Verein ist.

Alles andere als schlimm ist derzeit die Auswärtsbilanz des FC St. Pauli. Acht Punkte konnte die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck auf fremden Plätzen bisher einspielen, verlor erst eine Partie. Zuletzt gab es beim Aufstiegskandidaten Greuther Fürth einen 4:2-Sieg. „Auswärts haben wir bisher zumeist gegen spielstarke Teams gespielt. Uns kommt es entgegen, wenn die Heimmannschaft auch etwas für das Spiel tut“, sagt Kalla.

So gut es in der Fremde klappt, so selten konnten die Hamburger vor eigenem Publikum überzeugen. Zuletzt gab es gegen Sandhausen lediglich ein torloses Unentschieden. Während das Team das nicht als Rückschritt wertet, wurde das Remis in der Öffentlichkeit kritisch gesehen.

„Eigentlich ist ein 0:0 gegen Sandhausen zu wenig, aber in den vergangenen Jahren haben wir so ein Spiel auch in der 92. Minute noch verloren. Wir haben zu null gespielt, was von den Medien ja davor bemäkelt wurde“, sagt Kalla, der die im Umfeld gestiegenen Ansprüche zur Kenntnis nimmt. „Verliert man oder spielt man Unentschieden, ist man eine Blindentruppe, gewinnt man, geht es um den Aufstieg. Wir können unser Level ganz gut einschätzen. Wir fahren gut damit, keine Sprücheklopfer zu sein“, sagt Kalla, der auch in Kaiserslautern wieder im defensiven Mittelfeld auflaufen wird.

Mittlerweile, so sagt er, hat er sich an die neue Rolle vor der Abwehr gewöhnt. Kalla ist der Allrounder bei St. Pauli. Egal, wo Not am Mann ist, ob auf der „Sechs“, auf der Außen- oder Innenverteidigerposition: „Schnecke“, wie ihn die Kollegen nennen, ist zur Stelle. So richtig weiß Kalla allerdings nicht, ob die Flexibilität Fluch oder Segen ist. „Ich versuche es positiv zu sehen. Auf der ‚Sechs‘ gefällt es mir sehr gut. Man ist mehr ins Spiel eingebunden, hat mehr Offensivsituationen. Vielleicht gelingt mir ja auch bald mal ein Tor“, sagt Kalla. Bei der erfolgreichen Vorgeschichte auf dem Betzenberg wäre ein Treffer auf dem Betzenberg fast schon eine logische Konsequenz.