St. Paulis Abwehr soll durch Umstellung bei Freistößen stabiler werden. Ex-Münchner Thorandt droht die dritte Sperre der Saison.

Hamburg. Spricht man Markus Thorandt auf die vorangegangene Partie gegen Dynamo Dresden an, so ist ihm der Ärger auch Tage nach der 2:3-Niederlage noch anzusehen. "Wir haben Dresden innerhalb von 15 Minuten nicht nur drei, sondern eigentlich sechs Punkte geschenkt", meint St. Paulis Abwehrchef angesichts der Lage im Abstiegskampf. Nach 2:0-Führung dennoch punktlos, da habe man eine "Riesenchance" verpasst, sich aus dem Tabellenkeller zu verabschieden.

Aus den Gegentreffern 36, 37 und 38 sollen nun jedoch die richtigen Schlüsse gezogen werden. Vor allem bei Freistößen aus 30, 40 Metern Entfernung haben die Hamburger ihre Schwächen erkannt. "Bei diesen Bällen stehen wir zu tief", erklärt Thorandt. Deshalb soll die Defensive nun künftig weiter herausrücken, Torhüter Philipp Tschauner zudem sein Tor verlassen und im Strafraum frühzeitig eingreifen können. "Wir wollen dem Gegner nicht mehr die Möglichkeit geben, aus zehn Metern Torentfernung ins Kopfballduell zu kommen", sagt Thorandt. So geschehen zuletzt beim 2:2-Ausgleichstreffer in Dresden: Dynamo-Verteidiger Anthony Losilla durfte aufs Tor köpfen, Tschauner wehrte dort erst auf der Linie ab, der Abpraller markierte die Wende.

In Zukunft soll der großgewachsene Schlussmann jene Bälle bereits zuvor abfangen. Denn elf Gegentreffer in den vergangenen vier Spielen waren verantwortlich für neuerliche Abstiegssorgen rund ums Millerntor. Weil im Zweitliga-Endspurt mit 1860 München, Hertha BSC und Eintracht Braunschweig die drei auswärtsstärksten Teams nach Hamburg reisen, St. Pauli auswärts noch gegen die direkten Konkurrenten Bochum und Duisburg und beim Tabellendritten Kaiserlautern ran muss, bedarf es dringend der verloren gegangenen Ordnung. "Es gibt aber keine Mannschaft in dieser Liga, gegen die wir keine Chance haben", merkt Thorandt vor dem Duell mit seinem Ex-Club 1860 München am Sonnabend (13 Uhr) an.

Weil der rigorose Innenverteidiger in Dresden seine neunte Gelbe Karte bekam, droht bereits zum dritten Mal in dieser Spielzeit (einmal nach Platzverweis) eine Sperre. "Das ist zu viel, da bin ich nicht stolz drauf", gibt Thorandt zu: "Es wäre mir schon wichtig, dass jetzt nicht noch eine Sperre hinzukommt." Seine harte, kompromisslose Zweikampfführung wird in den kommenden Wochen jedoch gefragt sein. "Ich bin halt emotional bei den Spielen, das gehört dazu", sagt der sonst so besonnene Musterprofi.