Der deutsch-georgische Mittelfeldspieler reift auf St. Pauli zum ernsthaften Profi. Marcel Halstenberg kommt aus Dortmund.

Hamburg. So ganz kann es Akaki Gogia einfach nicht lassen. Im Trainingsspiel bricht es hin und wieder aus ihm heraus. Dann setzt er an - ein, zwei, drei Übersteiger und mit Tempo auf den Gegenspieler zu. "So bin ich halt, der Zirkus und die Übersteiger gehören bei mir dazu", sagt St. Paulis Offensivdribbler: "Aber ich bin reifer geworden." In der Tat ist bei dem 21-Jährigen ein beachtlicher Entwicklungsprozess erkennbar. Seit der Winterpause wirkt das Spiel des Deutschgeorgiers ernsthafter. Verlor Gogia in der Hinrunde durch Alleingänge und zigfache Übersteiger zu häufig den Ball, spielt er nun immer öfter den schnörkellosen Pass. Gepaart mit schnellem Antritt und feiner Technik wird er im Spiel der Hamburger dadurch immer wertvoller.

Während seine Mitspieler im vergangenen Jahr in entscheidenden Spielsituationen den Pass auf Gogia häufiger vermieden, wird er nun als Anspielstation gesucht. "Die Jungs kennen meine Stärken, wissen, dass ich schnell in die Tiefe gehen kann. Das gibt mir Selbstvertrauen", erklärt Gogia. Mit dem Führungstreffer gegen Jahn Regensburg (3:2) platzte auch der Knoten in Sachen Torerfolg. "Das war ein unbeschreiblich geiles Gefühl für mich", sagt Gogia, "da ist eine Riesenlast von mir abgefallen." Denn Trainer Michael Frontzeck hatte den vom VfL Wolfsburg ausgeliehenen Jungprofi in Einzelgesprächen immer wieder ins Gebet genommen. "Er hat mir gesagt, ich muss effektiver werden", verrät Gogia. "Wenn man das zu hören bekommt, weiß man, was zu tun ist."

Die Fortschritte hat auch Frontzeck erkannt. "Er hat diesen 16-fachen Übersteiger oft drin, aber nimmt eine gute Entwicklung. Wir arbeiten hart mit ihm", sagt der Coach. Zufrieden gibt sich der Mittelfeldspieler mit seinem jüngsten Aufwärtstrend ohnehin nicht. Schlauer werden wolle er, sagt Gogia. Was das heißt? "Auf dem Platz nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern erst überlegen." Weltmeister Andrés Iniesta vom FC Barcelona soll ihm dabei ein Vorbild sein. Ob seine Zukunft über den Sommer hinaus beim FC St. Pauli liegt, dazu will sich der selbstbewusste Profi derzeit nicht äußern. Gespräche mit dem VfLWolfsburg stehen noch aus.

Deutlich klarer bekannt hat sich indes Marcel Halstenberg. Der Linksverteidiger wird im Sommer von Borussia Dortmund ans Millerntor wechseln. Der 21-Jährige hat in Hamburg einen Vertrag bis 2016 unterschrieben. "Ich hatte verschiedene Optionen in der Zweiten Liga. Für mich stand aber relativ schnell fest, dass es St. Pauli sein soll", sagte Halstenberg. In der laufenden Saison gehörte er zweimal zum Bundesliga- und einmal zum Champions-League-Aufgebot des BVB, kam jedoch nie zum Einsatz. In 25 Drittligaspielen erzielte Halstenberg zwei Tore.

"Er hat einen guten linken Fuß, ist zweikampf- und kopfballstark und wird uns weiterhelfen", erklärte Sportchef Rachid Azzouzi. Nach Lasse Sobiech und Daniel Ginczek ist Halstenberg bereits der dritte Jungprofi, der innerhalb von zwei Jahren aus Dortmund zu St. Pauli wechselt. Während seine Vorgänger jedoch nur auf Leihbasis kamen, gelang es Azzouzi diesmal, ein Talent langfristig zu binden.