Der Stürmer könnte nach seinem Muskelfaserriss gegen Union Berlin wieder für Torgefahr sorgen. Angreifer Ginczek ist für zwei Spiele gesperrt.

Hamburg. Zuletzt lief es nicht richtig rund für Fin Bartels. Das letzte Spiel, in dem er auf dem Platz stand und St. Pauli ein Tor erzielt hat, fand am 25. November 2012 statt - vor fast vier Monaten. Es war das 4:1 gegen den MSV Duisburg, Bartels selbst traf zweimal. Im nächsten Spiel gegen Braunschweig sah der 26-Jährige die Rote Karte, fehlte zwei Spiele, St. Pauli spielte sich in eine Torflaute, Bartels sah noch die fünfte Gelbe Karte, fehlte wieder ein Spiel und zog sich schließlich gegen den 1. FC Köln einen Muskelfaserriss zu. "In der Form und Häufigkeit mit Karten und Verletzungen habe ich das noch nicht erlebt in meiner Karriere", sagt er. "Ich habe ja nur drei der letzten neun Spiele gemacht. Regelmäßig ist anders."

Dass er das Jubeln, ob über ein eigenes Tor oder eines der Kollegen, noch nicht verlernt hat, kann Bartels seit dieser Woche wieder auf dem Trainingsplatz zeigen. Noch trainiert der offensive Mittelfeldspieler zwar individuell, machte im Schneegestöber aber schon wieder Sprintübungen und kehrt voraussichtlich zum Spiel bei Union Berlin (Freitag, 18 Uhr) in den Kader zurück - ein günstiger Zeitpunkt.

Denn nach den vielen Umstellungen in der defensiven Viererkette in den letzten Wochen, bereitet nun die Offensive Sorgen. Nicht nur die Rote Karte gegen Daniel Ginczek, der vom Sportgericht des DFB am Montag für zwei Spiele gesperrt wurde, schmerzt, auch die Verletzung von Christopher Buchtmann, der nach einer Operation am Mittelfuß noch einige Wochen fehlen wird. "Es wäre angesichts der personellen Lage schon wichtig, dass Bartels zurückkommt", sagte Sportchef Rachid Azzouzi. Bartels könnte nicht nur die personelle Lage entspannen, er soll auch wieder für mehr Torgefahr aus dem Mittelfeld sorgen. Außer Bartels und Akaki Gogia, der gegen Regensburg seinen ersten Treffer im Trikot des FC St. Pauli erzielte, konnte sich noch kein offensiver Mittelfeldspieler in die Torschützenliste eintragen.

Bartels war neben Torjäger Ginczek der auffälligste St. Paulianer der Hinrunde, erzielte vier Treffer und ist neben dem Stürmer der Spieler mit den meisten Torschussbeteiligungen. Zudem ist er mittlerweile einer der erfahreneren Spieler, der, gerade in der Offensive, die jungen Profis mitreißen und führen kann, der dem Offensivspiel auch wieder mehr spielerische Impulse geben kann. Der Flügelspieler ist flexibel einsetzbar, links wie rechts, und auch auf der zentralen Position hinter der Spitze hat er bereits erfolgreich gewirbelt. Nach dem Spiel am vergangenen Freitag deutete Trainer Michael Frontzeck an, dass er sich Bartels auch als Ginczek-Ersatz in vorderster Front vorstellen könnte. Dadurch würde dem Trainer allerdings eine wichtige Option in der Offensivreihe dahinter verloren gehen und mit Lennart Thy und Marius Ebbers stehen ja noch zwei Stürmer zur Verfügung. "Ich habe auch schon in der Spitze gespielt", sagt Bartels, "aber ich muss erst mal richtig ins Mannschaftstraining einsteigen. Und wenn ich bei hundert Prozent bin, stehe ich bereit und dann schauen wir, was ich beitragen kann." Ansonsten, so sagt er, gebe es ja auch noch ein, zwei andere in der Mannschaft, die was am Ball können.

Die Alternativen sind allerdings rar. Da auch Kevin Schindler weiterhin ausfällt, würde sich das offensive Mittelfeld ohne Bartels fast von selbst aufstellen. Es stellt sich lediglich die Frage, ob Florian Bruns nach seinem Siegtreffer gegen Regensburg mal wieder eine Chance von Beginn an bekommt.

Drei Tage bleiben Bartels noch, um vollständig fit zu werden. "Auf Union hätte ich schon Bock", sagt er. "Wer nicht? Das ist immer ein schönes Spiel mit einer super Stimmung im Stadion." Ein guter Ort also, um ein erfolgreiches Comeback zu feiern.