Die Neuzugänge des FC St. Pauli Christopher Buchtmann und Joseph-Claude Gyau sind jung, schnell und haben auch die Nationalelf im Auge.

Hamburg. Die erste echte, komplette Trainingswoche bei ihrem neuen Verein begann für Joseph-Claude Gyau und Christopher Buchtmann mit einem unangenehmen Erlebnis. Während sich Gyau, am Freitag von der TSG Hoffenheim ausgeliehen, sich einen Riss an der linken Augenbraue zuzog, wurde der vom 1. FC Köln verpflichtete Buchtmann nach der Einheit auf der Hoheluftchaussee ausgebremst. "Polizei, allgemeine Verkehrskontrolle, Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte." Buchtmann, Christopher, geboren am 25. April 1992 in Minden, musste etwas Geduld mitbringen, um in seinem neuen Zuhause anzukommen.

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Gemeinsam wohnen die beiden noch im Hotel. "Aber ich habe bereits eine Wohnung gefunden, in der nächsten Woche ziehe ich um", sagt Gyau, während Buchtmann noch auf der Suche ist: "Ich wollte die Wohnung auch, aber Joe war einfach schneller." Was auch grundsätzlich gilt. Der 19-Jährige sprintet die 100 Meter in 10,7 Sekunden und benötigt auch in anderen Disziplinen keine Eingewöhnungszeit. "Ich mag es hier. Nachdem ich in Steinsburg und Sinsheim gelebt habe, ist es gut, in die Stadt zurückzukommen. Ich stamme aus Washington D.C.", sagt der US-Amerikaner mit ghanaischen Wurzeln in akzentfreiem Deutsch. Nur sechs Monate nach seiner Ankunft bei der TSG Hoffenheim vor drei Jahren beherrschte Gyau bereits die Sprache. Abseits des Platzes büffelte er täglich bis zu vier Stunden, auf dem Feld beeindruckt er vor allem durch seine Physis. Sein Vater Joseph war US-Nationalspieler, Mutter Amina eine herausragende 400-Meter-Läuferin, und Schwester Mia, 14, ist US-Juniorenmeisterin über 800 Meter. Da passt es, dass der U23-Nationalspieler das Fußballspielen bei den Bethesda Roadrunners erlernte: "Mein Ziel ist die WM 2014 mit den USA!"

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Buchtmann hat sich in den deutschen Auswahlmannschaften hochgedient, spielte in der Jugend bei Hannover 96 und Borussia Dortmund, wechselte mit 17 zum FC Liverpool, spielte in England auch beim FC Fulham. Der offensive Mittelfeldspieler, Rückennummer 10, hat Erfahrungen gesammelt, die jüngste in Köln. Trainer Holger Stanislawski sortierte den trickreichen, schnellen jungen Mann im Sommer aus. "Ich möchte darüber nicht mehr sprechen, schaue nur nach vorne", sagt Buchtmann, der im Oktober wieder bei der Juniorenauswahl dabei sein will.

Eingewöhnungsprobleme hat auch er keine zu überwinden. Mit Akaki Gogia spielte er als Zehnjähriger in Hannover, Daniel Ginczek kennt er aus Dortmund, Christopher Avevor und Lennart Thy von den Juniorennationalmannschaften. "Es passte hier von Anfang an. Ich stehe total auf den FC St. Pauli", sagt Buchtmann, der in der 45. Minute des Testspiels in Lüneburg seinen ersten Treffer markierte. Wie bei der Wohnungssuche war Gyau auch bei seiner Torpremiere (21.) ein klein wenig schneller.