Der Schwund an verfügbaren Innenverteidigern beim FC St. Pauli verhilft Fabio Morena am Sonntag zum Startelf-Debüt.

Hamburg. Für Fabio Morena ist die Saison bisher wahrlich nicht nach Wunsch verlaufen. 129 Einsatzminuten verteilt auf sechs Spiele hat er angehäuft, noch nie stand der 31-Jährige in der Startelf. Zudem hat ihn Trainer André Schubert nicht auf seiner angestammten Position als Innenverteidiger eingesetzt, sondern vor der Abwehr im defensiven Mittelfeld, einer Position, die Morena zwar annimmt, auf der er sich aber langfristig eigentlich nicht sieht. Nur weil Carlos Zambrano und Lasse Sobiech verletzt sind und Markus Thorandt eine Gelbrot-Sperre absitzen muss, ist Morena am Sonntag im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (13.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) mal wieder von Beginn an gefordert. Er ist neben Ralph Gunesch der einzig verbliebene Innenverteidiger. Der Kapitän ist derzeit nur noch die Nummer fünf auf seiner Position.

"Es ist nicht einfach", sagt Morena, "ich bin ein ehrgeiziger Mensch und mein Anspruch ist es, immer zu spielen." Deshalb hat er sich, ohne zu murren, auf eine andere Position versetzen lassen, weil er dort wenigstens ein paar Einsatzminuten bekommt. Doch neben Fabian Boll hat sich Dennis Daube etabliert, und Morena muss sich auch da hinten anstellen. Eine Situation, mit der er nicht zufrieden sein kann, die er aber schon aus der vergangenen Bundesligasaison kennt. Auch da war der geborene Schwabe nur selten erste Wahl, was aber vornehmlich mit vielen kleinen Verletzungen und einem Mittelfußbruch zusammenhing. Nur fünfmal lief er von Beginn an auf.

Zu Beginn dieser Spielzeit bekam Morena zu hören, dass der Trainer "die anderen einen Tick vorne" sieht. Vielleicht hängt es mit der aggressiven, hohen Verteidigung zusammen, die Schubert von seinen Innenverteidigern fordert. Vielleicht ist es für einen Lasse Sobiech leichter, sich auf so etwas umzustellen als für einen Profi, der die Position seit über zehn Jahren erfolgreich, aber eben anders spielt. "Ich habe in den letzten Jahren gezeigt, dass ich auf der Position gute Spiele machen kann", sagt Morena, der die sich ihm bietende Chance auch als solche begreift, obwohl sie nur den Ausfällen anderer geschuldet ist. "Niederlagen wie gegen Düsseldorf bergen die Möglichkeit für die zweite Reihe, sich aufzudrängen, und zu zeigen, dass man es besser machen will." Eine deutliche Kampfansage. Der Vorteil für Morena: Er hat diese Woche keinen Konkurrenten mehr.