Ein Transfer von St. Paulis Innenverteidiger droht wegen seiner Verletzung zu scheitern. Seine Reha wird Zambrano in Hamburg abhalten.

Hamburg. Er wollte weg, unbedingt weiter in der Bundesliga spielen. Und zumindest gedanklich hatten sie sich beim FC St. Pauli von Carlos Zambrano verabschiedet, ehe die Vorbereitung überhaupt begonnen hatte. Dass dem Wunsch von Neuzugang Lasse Sobiech nach Zambranos Rückennummer fünf nicht entsprochen wurde, schien einzig dem Anstand geschuldet: Man wollte bis zur Vollzugsmeldung warten. Doch der bis zum 30. Juni 2012 an die Hamburger gebundene 21-Jährige fiel durch den Medizincheck in Hoffenheim und hängt weiter in der Luft. "Uns lag und liegt kein Angebot für Carlos vor", sagt St. Paulis Sportchef Helmut Schulte, der mittlerweile davon ausgehen kann, dass sich das bis zum Ende der Transferperiode am 31. August auch nicht ändert. Der peruanische Innenverteidiger ist nicht spielfähig.

Und die Muskelverletzung im rechten Oberschenkel, die sich Zambrano am Mittwoch im Länderspiel gegen Senegal zuzog, wirft vor allem eine Frage auf: War Zambrano in den vergangenen vier Monaten je fit? Am 5. März hatte er sich bei St. Paulis 0:5 in Nürnberg einen komplizierten Sehnenteilabriss im rechten Hüftbeuger zugezogen, den Rest der Saison verpasst und die Reha in seiner Heimat absolviert. Dort bereitete er sich nun mit der Nationalelf auf die Copa América vor. Zambrano sei nahezu wiederhergestellt, so das medizinische Urteil des Auswahl-Arztes, doch nach nur 16 Minuten war Schluss für den Rekonvaleszenten. Erneut verletzt, dazu am selben Bein - Raum für Spekulationen, die auch St. Pauli beschäftigen, denn Kontakt haben sie zu ihrer Nummer fünf seit Wochen nicht gehabt.

In dieser Woche wird Zambrano zurückerwartet und mit der Reha beginnen, diesmal unter der Anleitung von St. Paulis Ärzten. Ein Wechsel ist damit vorerst vom Tisch. St. Pauli würde ein Erlös im hohen sechsstelligen Bereich entgehen, nach Zambranos Genesung aber den wohl besten Abwehrspieler der Zweiten Liga in seinen Reihen wissen. Zambrano bleibt in Hamburg. Ein Satz, der während St. Paulis heute beginnenden Trainingslagers in Bad Lippspringe ohnehin gilt, dessen Wahrheitsgehalt aber auch mit Blick auf die Saison immer wahrscheinlicher wird.