St. Paulis nächster Gegner Hannover 96 freut sich auf das Wiedersehen mit Gerald Asamoah, der seine Knieprobleme rechtzeitig auskuriert hat.

Hamburg. Eine Niederlage im Heimspiel gegen Hannover 96 ist für den FC St. Pauli am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) nahezu ausgeschlossen. Jedenfalls, wenn man der Statistik Glauben schenkt. Der Grund: Didier Ya Konan wird den 96ern aufgrund von Knieproblemen fehlen - und ohne den Stürmer von der Elfenbeinküste hat Hannover weder in der letzten noch in der laufenden Saison auch nur einen Sieg eingefahren.

Für Steven Cherundolo, den Kapitän der Überraschungsmannschaft aus Hannover, ist das kein Grund zur Sorge. Den Grund für die Erfolgsserie sieht der US-Amerikaner, der seine 13. Saison bei 96 spielt, vor allem im Zusammenhalt der Mannschaft. Es gebe keine Starallüren, jeder habe das Gefühl, wichtig zu sein, und jeder wisse, dass er sich keine Pause gönnen darf. Selbst längst abgeschriebene Spieler wie Jan Schlaudraff erleben derzeit ihren zweiten Frühling. Cherundolo genießt den wundersamen Werdegang der oft als "gesichtslos" betitelten Mannschaft.

"Wenn man so lange dabei ist, dann gibt es nichts Schlimmeres, als eine langweilige Saison. Diese ist alles andere als das", sagt der gerade 32 Jahre alt gewordene Abwehrchef. "Wir arbeiten hart, kämpfen und spielen zusammen. Und wir sind hungrig."

Einen großen Anteil am Erfolg schreibt er Trainer Mirko Slomka zu. "Er hat seine Art, Fußball zu spielen, auf die Mannschaft abgestimmt. Er weiß, was mit den Spielern möglich ist und was nicht." Deshalb gibt es aus Hannover auch keine abgehobenen Zielvorstellungen, kein Wort über den Europapokal. Die schnellstmögliche Einstellung des Vereinsrekords von 49 Punkten ist das neue Ziel. Acht Punkte fehlen noch, drei davon sollen trotz des Fehlens von Ya Konan am Sonnabend beim FC St. Pauli eingefahren werden.

Einen Spieler könnte sich Slomka derzeit sicher gut als Ersatz für den Stürmer vorstellen: Seinen alten Zögling Gerald Asamoah, den der 43-jährige Trainer einst zum Profi machte. Bei Hannover 96. "Ich kam von einem kleinen Verein, das war für mich echtes Neuland", erzählt Asamoah von seiner Verbindung zum 96-Coach. "Wir hatten damals erfolgreiche Jahre. Der Kontakt zu Slomka war auch nach meinem Wechsel zu Schalke immer sehr gut, irgendwann wurde er dann dort wieder mein Trainer." Vor der Saison habe es lockeres Interesse gegeben, einen Wechsel zu seinem alten Klub konnte sich Asamoah aber nicht vorstellen.

Steven Cherundolo, der mit Asamoah in seinen Anfangsjahren in Hannover zusammenspielte, freut sich auf ein Wiedersehen. "Er ist ein sehr guter Spieler, der immer seine Tore gemacht hat, und ein netter Kerl ist er sowieso." Wie es aussieht, werden sich die alten Weggefährten auf dem Platz begegnen. Asamoah konnte gestern wieder voll trainieren und scheint seine Knieprobleme überwunden zu haben. Zum Glück für St. Pauli, denn was Ya Konan für Hannover ist, könnte Asamoah für St. Pauli werden. Ohne den Torjäger gewann der Klub nur ein Spiel.